Abstract (deu)
Mehrsprachigkeit gewinnt zunehmend an Aktualität in den globalisierten Gesellschaften Europas. Kompetente Mehrsprachigkeit geschieht jedoch nicht von selbst, sondern bedarf einer aktiven und intensiven Förderung und kann eine Herausforderung sowohl für die erziehenden Bezugspersonen als auch für die Gesellschaft bei der Einschulung von Kindern mit unzureichender Sprachkompetenz werden.
Wie wird ein Kind mehrsprachig? Welche sind die Voraussetzungen, die einen „erfolgreichen“ Mehrspracherwerb bedingen? Wie ist „erfolgreich“ zu definieren? Ist Mehrsprachigkeit überhaupt wünschenswert? Wie soll konkret eine mehrsprachige Erziehung gestaltet werden?
Nicht alle diese Fragen lassen sich eindeutig beantworten. Mit Blick auf die Entwicklung von Mehrsprachigkeit in der frühen Kindheit liegt ein hoch differenzierter Forschungsstand vor, der zudem durch neueste Erkenntnisse aus dem Bereich der Linguistik, der Neurowissenschaften und der Psychologie häufig revidiert werden muss. Zudem bestimmen allgemeinverbreitete Vorurteile und Voreinnahmen gegenüber Mehrsprachigkeit oder der Mangel an entsprechendem Wissen den erzieherischen Alltag. Folgende Arbeit setzt sich zur Aufgabe, einige konsensuelle Ergebnisse aus der Forschung der letzten 15 Jahre zu identifizieren, die für bi- und multilinguale Erziehung bedeutsam sind. Im Lichte dieser theoretischen Erkenntnisse werden drei Elternratgeber aus der Praxis auf mögliche Entsprechungen und Widersprüche ausgewertet und allgemeine Handlungsempfehlungen formuliert.