Abstract (deu)
Resilienz, die psychische Widerstandskraft, wird aktuell breit erforscht. Die Zusammenhänge mit dem Wohlbefinden und dem Auftreten von psychischen Störungen sind von besonderem Interesse. Die Hauptfragestellung zu diesem Thema lautet: Welche Faktoren helfen Menschen dabei, negative Schicksalsschläge gut und rasch verarbeiten zu können? Ziel dieser Studie war es, die Zusammenhänge diverser mit Resilienz assoziierter Faktoren zu erforschen und die „Connor Davidson Resilience Scale“ (CD-RISC) als passendes Messinstrument für die Resilienz zu überprüfen. Die Studie fungiert außerdem als Kontrollgruppe zu einer klinischen Versuchsgruppe, welche Zusammenhänge zwischen Resilienz und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen untersucht hat.
Die Stichprobe dieser Querschnittuntersuchung besteht aus 144 Personen, die an keiner chronischen oder schwerwiegenden körperlichen oder psychischen Krankheit leiden. Den Teilnehmern wurde eine Testbatterie bestehend aus 12 psychologischen Tests vorgegeben. Untersuchungsgegenstand waren die Zusammenhänge der Resilienz mit einigen Parametern wie Persönlichkeitsfaktoren, psychopathologischen Faktoren und demographischen Variablen.
Es fand sich ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen Resilienz und den Faktoren Selbstwirksamkeit, sozialer Unterstützung, Optimismus, Glauben und dem Ausbildungsgrad. Zusätzlich bestand ein signifikant negativer Zusammenhang zwischen Resilienz und dem Auftreten von Depressionen, Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Symptomen von Fatigue und dem subjektiven Stresserleben. Resilienz korrelierte positiv mit dem Einsatz adaptiver Copingstrategien und negativ mit dem Einsatz maladaptiver Copingstrategien. Im Hinblick auf die Big Five Persönlichkeitsfaktoren wurde eine positive Korrelation zwischen Resilienz und Extraversion, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit und Offenheit für Erfahrung, sowie eine negative Korrelation mit Neurotizismus festgestellt. Die untersuchte Stichprobe wies einen höheren Resilienzmittelwert auf, als die klinische Versuchsgruppe. Die „Connor-Davidson Resilience Scale“ erwies sich als valides Messinstrument für die Resilienz.
Ein mögliches Ziel zukünftiger Forschung wäre die Eingrenzung beziehungsweise Vereinheitlichung der Vielfalt an Definitionsmöglichkeiten und Messinstrumenten für die Resilienz, um eine bessere Vergleichbarkeit verschiedener Studienergebnisse zu ermöglichen. Bei der Übertragung der Ergebnisse in die psychologische Praxis erweist sich ein präventiver Ansatz sinnvoll - Faktoren, die in engem Zusammenhang mit der Resilienz stehen, sollten bewusst gefördert werden.