Abstract (deu)
Die vorliegende Diplomarbeit mit dem Titel „Catharina Regina von Greiffenbergs Lyrik im Spiegel des hermetischen Pantheismus“ beschäftigt sich mit mystisch-hermetischen Aspekten des barocken Zeitgeistes und der Analyse von ausgewählten Sonetten der österreichischen Barockdichterin (1633–1694). Es wird anhand Literaturrecherche und Textinterpretation untersucht, inwiefern die protestantische Freiherrin von Seisenegg in ihrer Lyrik hermetische Künste im Rahmen des Pantheismus poetisch verarbeitet – zahlreiche interdisziplinäre Bereiche werden dadurch eröffnet.
Die Auswahl der Sonette – sowie deren weiterführende Interpretation und formale Analyse – steht im Zeichen des Frühlings. Dieses Motiv bietet durch die Frühlingsassoziationen des Erneuerns, Wachstums, Auferstehens, Aufblühens, Transmutierens und Bewegens einige Anknüpfungspunkte zu den hermetischen Künsten.
Viele intertextuelle Verweise innerhalb des Themenkreises und aufgezeigte Zusammenhänge zum Corpus Hermetium weisen darauf hin, dass Greiffenberg in ihren Werken hermetisches und christliches Gedankengut koexistierend verarbeitet und deshalb eine starke Tendenz zur Hermetik festgestellt werden kann.
Der zentrale Leitgedanke, der sich durch die gesamte Arbeit zieht, ist immer die Schöpfungsbetrachtung und das Lesen im Buch der Natur im Kontext des damaligen Natur- und Weltverständnisses. Für Greiffenberg stellt die Schöpfung das Spiegelbild Gottes per se dar, die bei tieferer geistiger Auseinandersetzung und Betrachtung eine Partizipation am Göttlichen im Diesseits ermöglichen kann. Ihre in dieser Diplomarbeit bearbeitete Dichtung, die auf tiefer Frömmigkeit fußt, wird deshalb als mystisches sprachliches Medium gesehen. In diesem Sinne kann Greiffenbergs Dichtung als liebendes Gotteslob, pantheistische Gottesschau und mystisch-hermetische Gotteserkenntnis bezeichnet werden.