Abstract (deu)
Die Alzheimer-Krankheit ist geprägt von extrazellulären Anhäufungen des ß-Amyloid Peptides (Plaques). Die Gehirne von Alzheimer-Patienten sind außerdem gekennzeichnet von Mikrogliosen, die um senile Plaques herum zu finden sind, sowie von erhöhten Entzündungswerten. Zahlreiche Studien legen nahe, dass Mikroglia von dem ß-Amyloid (Aß) Peptid aktiviert werden und wesentlich an dem Entzündungsprozess und der Neurodegeneration beteiligt sind. Bislang wurden hauptsächlich Membranrezeptoren in Mikroglia und die von ihnen sezernierten Moleküle untersucht, doch die elektrophysiologischen Eigenschaften von diesen Aß-assoziierten Zellen vernachlässigt. Studien legen nahe, dass die Aktivierung von Mikroglia sich in ihren Membranströmen widerspiegelt, und dass diese im Krankheitsfall größer werden. ATP kann als universelles Gefahrensignal im Gehirn gewertet werden, und es wird angenommen, dass eine Hochregulierung von purinergen Rezeptoren in Mikroglia in der Alzheimer-Krankheit stattfindet. Des Weiteren sind Mikroglia grundsätzlich imstande Aß Peptide zu phagozytieren, aber schaffen es nicht die zunehmenden Plaqueablagerungen einzudämmen. Die Membranströme, die purinergen Antworten und die phagozytischen Eigenschaften von Mikroglia wurden in der 5XFAD Alzheimer Modellmaus im Alter von 1, 3 und 9 Monaten analysiert. Ganzzellableitungen von Plaque-assoziierten Mikroglia in frischen Hirnschnitten von 5XFAD Mäusen offenbarten eine deutlich Zunahme der Einwärts- und Auswärtsstromdichte mit zunehmenden Alter. Obwohl die elektrophysiologische Antworten auf ATP und BzATP zu ähnlichen Strömen in Mikroglia von 5XFAD- und Kontrolltieren in jeder Altersgruppe führten, nahmen nur die Membranströme in den 5XFAD Mäusen mit zunehmendem Alter ab. Die Veränderung in den elektrophysiologischen Eigenschaften korrelierte mit einer verminderten phagozytischen Leistung in Mikroglia, was auf eine Dysregulierung in ihrer Funktion schließen lässt. Diese Studie zeigt zum ersten Mal, dass Mikroglia in einem Alzheimer Mausmodell wesentliche Veränderungen ihrer Membraneigenschaften durchlaufen, was auf ihre zunehmende Aktivierung hindeutet. Abnehmende elektrophysiologische Antworten auf purinerge Moleküle steht indikativ für den fortschreitenden dysfunktionale Zustand von Mikroglia, was letztendlich im Verlust ihrer phagozytischen Funktionalität mündet.