Abstract (deu)
Die Arbeit „Dokumentarische Auschwitzliteratur. Eine Untersuchung von Sprachmaterial und Montagetechniken in Peter Weiss’ Die Ermittlung und Jürg Amanns Der Kommandant“ beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Formen von Montage, die im dokumentarischen Drama, im Fall von Weiss 1965, im Fall von Amann 2011, eingesetzt werden. Besonders thematisiert werden die Forderungen an das Dokumentartheater aufgrund seiner spezifischen literaturgeschichtlichen Entwicklungen, bezugnehmend auf Weiss’ und Amanns Poetiken hinsichtlich ihrer Forderungen an die dokumentarische Dramatik.
Fragen, die sich für diese Arbeit folglich stellen lauten etwa: Welche Aussagen wählen die Autoren für ihre Texte aus? Wie werden die Aussagen montiert, wie angeordnet? Welche distanzgebenden Verfahren setzten Amann und Weiss ein? Eine Analyse der beiden dokumentarischen Texte soll zudem eine Möglichkeit bieten, durch die Beleuchtung des zeitgenössischen Diskurses, einen Bogen zu historischen Bedingungen spannen, um Schlüsse auf die Möglichkeiten und literarischen Mittel der unterschiedlichen Zeiten zu erlauben. Abschließend werden die Textanalysen anhand folgender Fragen verglichen: Verwenden Amann und Weiss ähnliche Verfahren, das sprachliche Material „ihrer Zeugenschaft“ anzuordnen, zu montieren? Worin unterscheiden sich die von ihnen angewandten Verfahren?
Es konnte durch die Untersuchung gezeigt werden, dass der hauptsächliche Unterschied, der auch auf die Vergleichbarkeit der Texte erheblichen Einfluss hat, im dokumentarischen Korpus liegt. Während Weiss etliche Quellen verdichtet, stützt Amann sein Konzentrat auf ausschließlich einen Text. Die dadurch entstandenen Collagen sind sowohl sprachlich als auch in Aufbau, Form und Inhalt sehr differenziert. Auch die Komposition ist folglich sehr unterschiedlich komplex, wodurch die beiden Verfahren sehr unterschiedlich raffiniert erscheinen.