Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Work-Life-Balance von in Partnerschaft lebenden Offizieren mit Kindern unter 15 Jahren. Dabei finden die hohen Mobilitäts- und Flexibilitätsanforderungen sowie die spezifischen Denk- und Handlungsdispositionen des militärischen Feldes und deren Auswirkungen auf das Familienleben, das soziale Umfeld und die Praxis der Vaterschaft besondere Berücksichtigung.
Zu dieser Thematik verweist die internationale Forschung auf unterschiedliche Forschungsergebnisse. Mobilität und Flexibilität können sowohl die Beziehung fördern als auch verschlechtern. Interessanterweise sind Partnerschaften von Offizieren verhältnismäßig stabil und es finden sich in fast jeden zweiten Haushalt zwei Kinder.
Mittels 13 problemzentrierter Interviews mit Offizieren, sowie in Anlehnung an das akteursorientierte Work-Life-Balance-Modell von Spatz (2014) wird versucht, zur Erklärung der Variationen der bisherigen Forschung beizutragen. Zur Auswertung werden die Themen- und die Systemanalyse nach Froschauer/Lueger (2003) angewendet. Die Typenbildung erfolgte nach Kelle/Kluge (2010).
Aufbauend auf die Ergebnisse lassen sich drei Typen identifizieren: der Arbeitszentrierte, der Aussteiger und der Balancierer. Der Balancierer unterteilt sich in zwei weitere Gruppen. Je nach Typus zeigen sich positive als auch negative Auswirkungen des Militärdienstes auf die Work-Life-Balance, die Familienplanung sowie auf die Praxis der Vaterschaft. Inwieweit sich Mobilität positiv auf die Balance auswirkt, hängt im hohen Maße vom jeweiligen Typus, der Planbarkeit, der Dauer und der Frequenz von Abwesenheiten ab. Daneben erfolgt eine ausgeprägte Übernahme von militärischen Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsdispositionen in die familiäre Interaktion, was je nach Anpassungsleistung der Partnerin oder anderer Grenzwächter (Clark 2000) konfliktfördernd wirken kann.