Abstract (deu)
Die DNS-basierte Identifizierung von Arzneipflanzen ist besonders bei Proben, bei denen morphologische oder phytochemische Methoden an ihre Grenzen stoßen und eine Artbestimmung nicht möglich ist, eine wertvolle Möglichkeit der Qualitätskontrolle. Für diese Dissertation wurden drei verschiedene Aspekte der DNS-basierten Artidentifikation untersucht:
1) Da es für Routineanalysen eine Arbeitsvereinfachung wäre, wenn möglichst viele Arbeitsschritte vereinheitlicht werden könnten, wurde die Auswirkung unterschiedlicher DNS-Extraktionsmethoden auf den PCR-Erfolg untersucht. Dafür wurde DNS mit fünf Methoden aus verschiedenen Drogenmatrices (wie Wurzeln, Blätter, Blüten und Rinden) extrahiert und mittels PCR analysiert. Der Vergleich der Ergebnisse zeigte jdoch, dass verschiedene Proben unterschiedlich behandelt werden müssen um optimale Erfolge zu erzielen (Schmiderer et al., 2013).
2) Die Verwendung der PCR gefolgt von einer Hochauflösenden Schmelzkurvenanalyse (high-resolution melting curve analysis, HRM) zeigte sich als nützliche Methode für die DNS-basierte Artidentifizierung von Pflanzenproben. Für ausgewählte Zielarten (Helleborus niger, Ranunculaceae [Schmiderer et al., 2010; Mader et al., 2011]; Calendula officinalis, Asteraceae [Schmiderer et al., 2015a]; Peucedanum ostruthium, Apiaceae [Schmiderer et al., 2015b]; Valeriana officinalis, Valerianaceae [Ruzicka et al., 2016]) wurden PCR-Primer mit folgenden Eigenschaften bzw. Zielen entwickelt: 1) Die Primer flankieren die für die Zielart spezifische Mutation. 2) Die in den Amplikons enthaltenen Mutationen verursachen gut unterscheidbare HRM-Kurven. 3) Proben von anderen Arten der Gattung oder nahe verwandten Gattungen können ungefähr gleich gut amplifiziert werden wie die Zielart. Für die Detektion nicht verwandter Pflanzenarten (z.B. Aconitum napellus oder Veratrum album als mögliche Verunreinigungen von Peucedanum ostruthium) wurden eigene Primer entwickelt und mit jenen der Zielarten in einer Multiplex-PCR/HRM verwendet. Die entwickelten Methoden erlaubten sowohl die Authentifizierung der untersuchten Zielarten als auch die Detektion von Verunreinigungen. Das Multiplexen von Primerpaaren ermöglichte die Detektion von Verun¬reinigungen bis zu einem Anteil von nur 0,001% (z.B. Aconitum oder Veratrum in Peucedanum).
3) Um unbekannte pilzliche oder pflanzliche Verunreinigungen in zwei ‚Salviae officinalis folium‘ Handelsproben nachweisen zu können, wurden diese mit einem ‚DNA Metabarcoding‘ Ansatz untersucht (Lukas et al., eingereicht). Dieser Ansatz beinhaltete die separate Amplifikation beider Internal Transcribed Spacers mithilfe von Standard-PCRs, gefolgt von einer Illumina Sequenzierung der PCR-Produkte. Die erhaltenen Sequenzen bewiesen Verunreinigungen der Salbeiproben mit etlichen Arten verschiedenster Pflanzen und Pilze. Die ungleichen Ergebnisse beider Proben von jeweils ITS1 und ITS2 zeigten, dass die qualitative und quantitative Zusammensetzung der erhaltenen Sequenzen von den verwendeten Primern abhängig ist. Abgesehen von den Arten, die mit den verwendeten Primern nicht amplifiziert werden konnten, konnten von den Metabarcoding-Ergebnissen nur Aussagen über die Artenzusammensetzung der Proben gemacht werden, nicht aber über deren mengenmäßige Anteile.