Abstract (deu)
Die Wassersituation in Syrien und im Irak ist heikel. Euphrat und Tigris sind seit Beginn der menschlichen Zeitrechnung von existenzieller Bedeutung für die dort ansässige Bevölkerung. Sowohl die Trinkwasserversorgung als auch die Wirtschaft, insbesondere die Landwirtschaft hängen vom Wasserpegel der beiden Ströme ab.
Die Ressource Wasser nimmt in Konfliktsituationen unterschiedliche Rollen ein und wird auf verschiedene Arten missbraucht. Aufgrund ihrer regionalen Bedeutung stellen Euphrat und Tigris ein effektives Druckmittel dar. Sowohl die Infrastruktur als auch der vom seltenen Regen abhängige, variierende Wasserspiegel werden immer wieder instrumentalisiert und für politische Zwecke eingesetzt. Der Islamische Staat, der sich 2014 bei seinem Eroberungsfeldzug an Euphrat und Tigris in Syrien und dem Irak festgesetzt hat, nutzt auch dieses Mittel aus, um seine Ziele zu erreichen. Er instrumentalisiert das Wasser und dessen Infrastruktur, wie Staudämme und Wasserregulierungsanlagen und setzt sie gezielt ein als Repressalien, um Feinde unter Druck zu setzen, als Waffe, um Gebiete von seinen Gegnern zu überfluten oder auszutrocknen sowie in seiner ausgeklügelten Propagandamaschinerie.