Abstract (deu)
Diese Dissertation untersucht das Umweltlich-Werden von Technologie aus einer philosophisch-literaturwissenschaftlichen Perspektive. Als umweltlich sind Technologien zu bezeichnen, die nicht mehr aus einer Maschine, sondern aus zahlreichen Devices bestehen, die in der Umgebung verstreut sind. Diese sogenannten smart objects sind untereinander vernetzt; sie erfassen den Raum, seine BewohnerInnen und was darin passiert per Sensoren und sollen darauf eigenständig reagieren. In diesem Zusammenhang spricht man vom Smart Environment, aber auch von technologischen Ökologien.
Dies verändert das Raumverständnis und die Weltbegegnungsweise des Menschen grundlegend. Der Kultur- und Medienphilosoph Erich Hörl spricht dahingehend von einem „neuen ökotechnologischen Sinnregime“. Um diese Umwälzung in der Wahrnehmung des Raumes und in dem Verhältnis des Menschen zu seiner direkten Umgebung zu konzeptualisieren wird der Umwelt- und Welt-Begriff in der Technikphilosophie von Martin Heidegger, Günther Anders, Hannah Arendt und Peter Sloterdijk analysiert. Gezeigt wird, dass sie bereits mit moderner Technologie beginnt und in der umweltlichen Technologie- und Medienlandschaft nochmals eine ganz neue Qualität erhält.
Die Frage nach einem neuen ökotechnologischen Sinnregime wird in weiterer Folge an die literarischen Texte von Jonathan Safran Foer und Maurice G. Dantec gestellt. In diesen fiktiven Versuchsanordnungen wird deutlich, was es heißen kann, seine Umgebung sinnvoll zu bewohnen beziehungsweise sinnhafte Verbindungen mit seiner Alltagsumgebung einzugehen — was eines der größten Versprechen der umweltlichen Technologieentwicklung darstellt. Gleichzeitig zeigen die Romane auch an, worin dieses Wohnen scheitern kann und liefern somit Anhaltspunkte für eine kritische Herangehensweise, um über diese Technologien nachzudenken.