Abstract (deu)
Krebs ist die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen in westlichen Industrieländern. Die Mehrzahl der Krebspatienten verstirbt an den Folgen der Metastasierung. Daher spielen Therapien, die eine Metastasierung unterbinden, in der onkologischen Forschung eine große Rolle.
Die Heilpflanze Scrophularia lucida L. wird in der türkischen Volksmedizin wegen ihrer antiinflammatorischen Eigenschaften angewendet. Bei einem Screening methanolischer Pflanzenextrakte zeigte Scrophularia lucida L. eine deutliche Hemmung der Gap-Bildung durch Krebszellsphäroide in Endothelzellschichten. Das Flavonoid Hispidulin war die Hauptkomponente einer sehr gut wirkenden Fraktion dieses Extraktes. Das Ziel dieser Diplomarbeit war, Struktur-Wirkungs- Beziehungen mehrerer Flavonoide zu untersuchen. Aus diesem Grund wurden weitere Flavonoide mit struktureller Ähnlichkeit in drei Testsystemen (SW620- Sphäroide auf Lymphendothelzellen, SW620-Sphäroide auf Blutendothelzellen und MCF7-Sphäroide auf Lymphendothelzellen) untersucht. Das Testverfahren basierte auf dem circular chemorepellent induced defects-Assay, einem dreidimensionalen Zellkultursystem, bei dem die Intravasation in vitro beobachtet werden kann.
Die Flavonoide Wogonin und Oroxylin A zeigten eine gute bis moderate Wirkung in allen Testsystemen. Bei Diosmetin und Nepetin, die eine zusätzliche Hydroxylgruppe aufweisen, war die Wirkung weniger stark ausgeprägt. Die Flavanone Homoeriodictyol und Eriodictyol konnten die Gap-Bildung nur ungenügend verhindern. Für Norwogonin konnte ebenfalls kein Effekt festgestellt werden.
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass Flavonoide mit höherer Lipophilie eine stärkere Hemmwirkung auf die Gap-Bildung im CCID-Assay hatten. Eine Ausnahme war Gossypetin, da es trotz seiner vergleichsweise geringen Lipophilie die CCID-Bildung im Testsystem mit SW620-Sphäroiden auf BECs am stärksten hemmte.