Das Genre des roman paysan in Haiti, das während der Zeit der amerikanischen Okkupation in den 1930er Jahren seinen Ursprung findet und das seinen thematischen Fokus auf die Darstellung der Probleme und Lebensweise der ruralen Bevölkerung legt, dient im Rahmen der haitianischen Literaturproduktion als wesentliches Ausdrucksmittel sozialkritischer Botschaften. Das Forschungsvorhaben dieser Diplomarbeit besteht in einer systematischen Analyse der Konstellation und der sozialen Merkmale der Figuren dieses besonderen Subgenres anhand zweier wegweisender Romane. Im Konkreten wird der Frage nachgegangen, ob und inwiefern die Darstellung sozialer Gruppen und Gesellschaftsschichten, die Charakterisierung der Figuren sowie ihre Handlungsrollen in den untersuchten Werken, und auch im Vergleich zu anderen Werken des Genres, Parallelen aufweisen. Um das Forschungsziel zu erreichen, werden in den ersten Kapiteln der vorliegenden Arbeit die gesellschaftliche, historische und literarische Entwicklung der Republik dargelegt. In einem weiteren Kapitel werden Grundlagen der Figuren- und Figurengruppenanalyse beschrieben, bevor mithilfe diverser Analysewerkzeuge ein konkretes Bild der Figuren und der Figurenkonstellation im roman paysan gezeichnet wird.