Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit werden ausgehend von der geläufigen Abhebung des lacanschen (»gespaltenen«) Subjekts von Hegels Subjekt als differenzloser Identität mit sich (z.B. Derendinger 1990; Recalcati 2000; Lacan 1991a; 1991b) die Subjektbegriffe Hegels und Lacans durch eine exemplarische Lektüre in ihrer Genese und ihren Grundzügen nachvollzogen, um der Frage nach der Möglichkeit einer Annäherung an Lacan mit Hegel nachzugehen. Als Textgrundlage werden hierfür Lacans Seminar XI »Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse« und Hegels Phänomenologie des Geistes einer textnahen Interpretation unterzogen, wobei als leitende Fragehinsicht die Bedeutung »religiöser« Symbolisierungssysteme für die Bewegung der hegelschen Subjektkonstitution angesetzt wird. Vor dem Hintergrund der einer Auseinandersetzung mit der Hegel-Lektüre Bruno Liebrucks‘ (1970) entstammenden Interpretationslinie zur Phänomenologie des Geistes (Appel & Auinger 2012; Appel & Auinger 2009; Appel 2008; 2007a; 2007b; Auinger 2003; Ungler 2006) wird durch eine kommentierende Lektüre der Kapitel »Die Religion« und »Das absolute Wissen« der Phänomenologie des Geistes der Stellenwert der Bewusstseinsstufe der Religion für die Subjekttheorie Hegels herauszuarbeiten und zugleich eine religionsphilosophische Perspektive auf das Subjekt zu eröffnen versucht, wobei das Hauptaugenmerk auf die Differenzierung und Entfaltung des sich als wechselseitige Konstitutionsbeziehung gestaltenden Verhältnisses zwischen religiösen Symbolisierungssystemen und der Subjektgenese gelegt wird. Die Arbeit schließt mit einer Diskussion der aus der Lektüre gewonnenen Implikationen für die Frage nach der Möglichkeit einer Annäherung an Lacan mit Hegel.