Abstract (deu)
Die Differenzierung zwischen dem eigenen emotionalen Befinden und dem einer anderen
Person, ist wesentlich für alltägliche soziale Interaktion. Dieser Prozess der Differenzierung kann auf
zwei gegensätzliche Weisen gestört werden. Die Projektion des eigenen emotionalen Zustandes auf
eine andere Person, nennt sich emotional egocentricity bias, wenn allerdings der eigene emotionale
Zustand von dem einer anderen Person beeinflusst wird, spricht man von einem emotional alter-
centricity bias. Das Ziel dieser Studie ist es den Zusammenhang zwischen dem relativ jungen For-
schungsgebiets des emotional egocentricity bias und altercentricity bias mit Bindung im Erwachse-
nenalter zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurde eine Priming Technik angewandt um die drei Bin-
dungsstile im Erwachsenenalter, vermeidend, ängstlich und sicher, in den Studienteilnehmerinnen zu
induzieren. Der egocentricity und altercentricity bias wurde mittels eines neu entwickelten Paradig-
ma, dem „Touch Task“ gemessen. Insgesamt 60 gesunde, weibliche Versuchsteilnehmerinnen wur-
den randomisiert auf die 3 Priminggruppen aufgeteilt. Anschließend an das auditive Priming, absol-
vierten die Versuchsteilnehmerinnen den Touch Task. In diesem experimentellen Design werden 2
ProbandInnen gleichzeitig visuell, als auch taktil stimuliert, mit angenehmen oder unangenehmen
Stimuli. Direkt nach der visuell-taktilen Stimulation, bewerteten die Versuchsteilnehmerinnen ent-
weder ihre eigenen Emotionen (altercentricity bias) oder die der anderen Person (egocentricity bias)
auf einer Skala von positiv/angenehm bis negativ/unangenehm. Die Ergebnisse zeigten einen linea-
ren Trend zwischen den 3 Bindungsstilen im Erwachsenenalter und dem emotional altercentricity
bias. Hierbei fungierte die sicher gebundene Gruppe als baseline, während die ängstlich gebundene
Priminggruppe die höchsten Werte im altercentricity bias aufwies und die vermeidende die niedrigs-
ten. Es wurde kein signifikanter Zusammenhang zwischen Bindung im Erwachsenenalter und dem
emotional egocentricity bias gefunden. Der Zusammenhang zwischen dem altercentricicty bias und
Bindungsstilen im Erwachsenenalter kann vor dem Hintergrund der Theorie der Bindung im Erwach-
senenalter interpretiert werden. Personen mit vermeidendem Bindungsstil sind mehr auf sich selbst,
als auf andere fokussiert und bewerten zwischenmenschliche Beziehungen als eher unwichtig, daher
war die vermeidende Priminggruppe weniger beeinflusst von Emotionen der anderen Person und
zeigte weniger altercentricity bias. Ängstlich gebundene Menschen auf der anderen Seite, beschäfti-
gen sich viel mit sozialen Beziehungen und sind mehr fokussiert auf andere, daher zeigte diese Pri-
minggruppe höhere Werte im emotional altercenricity bias.