Abstract (deu)
Die Zusammensetzung einer Pflanzengemeinschaft ist neben dem Wirken der Umweltfaktoren auch durch interspezifische Konkurrenz beeinflusst. Die Pflanzen konkurrieren um Ressourcen ebenso wie um Bestäuber. Um Konkurrenz um Bestäuber zu vermeiden, unterscheiden sich Pflanzen im Erscheinungsbild ihrer Blüten. Besonders olfaktorische und visuelle Signale können hierbei große interspezifische Unterschiede aufweisen, um möglichst verschiedene Tierarten anzulocken. Ausgehend von der Feststellung, dass sich blütenbesuchende Insekten stark in ihrer Ausstattung mit olfaktorischen und visuellen Rezeptoren unterscheiden, wurde die Hypothese überprüft, ob aus der Sicht verschiedener Insektentaxa die olfaktorische und visuelle Zusammensetzung von Pflanzengemeinschaften unterschiedlich wahrgenommen wird. Dafür wurden im Sommer 2014 sowohl die Blütenduftbouquets als auch die spektrale Reflexion von Blüten diverser alpiner Blütenpflanzen beprobt und analysiert.
Anhand meiner Ergebnisse lässt sich erkennen, dass Blütenbesucher Pflan-
zengemeinschaften taxonspezifisch wahrnehmen, was die evolutionäre Anpassung von Pflanzenarten an verschiedene Bestäuber begünstigen könnte. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass das olfaktorische und visuelle Erscheinungsbild von Blüten unabhängig voneinander selektiert wird und das die Ähnlichkeit der einen Modalität nicht durch die Ähnlichkeit der anderen erklärt werden kann. Dieser Befund lässt vermuten, dass Blütenpflanzen so die interspezifische Konkurrenz um Bestäuber minimieren, da sie sich in mindestens einer Modalität von den anderen Arten unterscheiden.