Abstract (deu)
Der Schlüpfvorgang aus dem Ei kann entweder durch Ausdehnung des Körpers und Kollaps
der Eischalen erfolgen oder die Tiere verwenden mechanische Vorrichtungen (Eizähne oder
spezielle Dornen) bzw. choriolytische Enzyme aus speziellen Schlüpfdrüsen. Bei den meisten
untersuchten Cephalopoden ist eine derartige Drüse, das Hoyle Organ (HO), am hinteren
Ende des Mantels zu finden. Das Organ ist als waagrechte Linie bei Oktopoden und als
ankerförmige Struktur bei Dekapoden erkennbar. Es wird während der späten
Embryonalentwicklung angelegt, synthetisiert Enzyme zum Auflösen der Eihüllen und wird
nach dem Schlüpfen innerhalb weniger Tage abgebaut. Die intrazellulären Vorgänge während
dieses Abbauprozesses sind bei Cephalopoden nur wenig untersucht, das unmittelbare
Einsetzen nach dem Schlüpfen jedenfalls spricht für einen programmierten Zelltod. Diese
Studie umfasst neun Arten der Ordnungen Sepiida, Sepiolida, Teuthida and Octopoda. Ziele
dieser Studie sind vergleichende morphologische Untersuchungen des HO in Korrelation mit
der Dicke der jeweiligen Eihülle und dem Schlüpfverhalten, die Charakterisierung der Stadien
der Drüsenentwicklung und -reifung sowie die zellulären Vorgänge während des
Organabbaus. Bei allen untersuchten Dekapoden konnte die Existenz eines ankerförmigen
HO bestätigt werden, aber nur eine der untersuchten Oktopodenarten besitzt eine
linienförmige Drüse, während bei den beiden anderen Arten keine entsprechenden Zellen
nachgewiesen werden konnten. Der Abbau des HO erfolgt mittels programmiertem Zelltod
(nekrotisch oder autophagisch) und ist innerhalb von ein bis zwei Tagen abgeschlossen. Die
Ergebnisse bestätigen weitgehend eine Korrelation zwischen Eigröße, Schalendicke und
Dimension des HO. Die rasche Rückbildung der Drüse erfolgt offensichtlich mit Hilfe von
genetisch gesteuerten Zelltod-Mechanismen, obwohl eine klare Zuordnung wegen der
überlappenden morphologischen Merkmale nicht immer möglich ist. Künftige
molekularbiologische Analysen hinsichtlich spezifischer Zelltod-Mediator-Proteine und
Genexpressionsmuster sind erforderlich, um das Verständnis für die Komplexität und
Variabilität von Zelltod-Mechanismen bei Cephalopoden zu vertiefen.