Im Zentrum dieser Arbeit steht die Darstellung älterer deutscher Literatur in einigen Lehrwerken für den deutschsprachigen Literaturunterricht der Sekundarstufe I und II. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Heldenepos Das Nibelungenlied und die Frage ob dieses Werk im Laufe der Zeit aus den Schullese- und Literaturbüchern verschwunden ist. Die Periode vom Beginn des Zweiten Weltkrieges bis zur Gegenwart stellt den Untersuchungszeitraum für die Arbeit dar. Am Beginn der Untersuchung wurden für die Zeit des Nationalsozialismus Lesebücher als Untersuchungsgegenstand ausgewählt. Die Analyse der Werke und Illustrationen ergab, dass die altertümlichen und mittelalterlichen Heldenstoffe zu ideologischen und propagandistischen Zwecken missbraucht wurden und deshalb eine bedeutende Rolle für den Deutschunterricht dieser Zeit spielten. Das Nibelungenlied wurde als deutsches Nationalepos stilisiert. Unmittelbar nach dem Ende des Dritten Reiches verschwand die ältere deutsche Literatur aus den Schullehrwerken, jedoch fand sie schon kurze Zeit später ihren Weg in den Deutschunterricht zurück. In den Lesebüchern der 60er und 70er Jahre konnte festgestellt werden, dass die mittelalterlichen Helden wieder präsent sind, jedoch in reduzierterer Form. Für den Zeitraum von den 80er Jahren bis zur Gegenwart wurden Literaturbücher für die Oberstufe als Untersuchungsgegenstand ausgewählt. Es zeigte sich, dass nun auch strukturelle Aspekte und die Rezeptionsgeschichte der Werke der älteren deutschen Literatur im Unterricht behandelt werden. Abschließend lässt sich sagen, dass durch die Untersuchungen für die Arbeit deutlich wurde, dass sich die Darstellung der älteren deutschen Literatur im Laufe der Zeit zwar verändert hat, aber dass sie nach wie vor ein fester Bestandteil des Unterrichts ist.