Abstract (deu)
Silica-Partikel können in der Biotechnologie und Biomedizin beispielsweise für die Immobilisierung von Enzymen, bildgebende Verfahren, als Biosensoren oder als Drug-Delivery-Systeme mit kontrollierter Freisetzung von Arzneistoffen Anwendung finden. Die biomimetische Synthese solcher Partikel hat in den letzten Jahren eine erhöhte Beliebtheit erfahren, da sie eine Reihe von Vorteilen gegenüber der traditionellen Synthese von Silica-Partikeln, wie der Sol-Gel-Synthese oder Mikroemulsions-Methode, aufweist. Zu diesen Vorteilen zählen milde Synthesebedingungen wie ein neutraler pH-Wert und Synthese bei Raumtemperatur in wässrigen Lösungen sowie die Möglichkeit Biomoleküle wie Proteine oder Peptide in Silica-Material zu inkorporieren. Im vorliegenden Projekt wurden Silica-Präzipitationen basierend auf einer bereits etablierten biomimetischen Synthesemethode unter Verwendung einer Variante des synthetischen Silaffin-Peptids R5, die ein N-terminales Cystein trug, durchgeführt. Über die Silica-Präzipitations-Fähigkeit dieser R5-Variante in Phosphat-gepufferten Lösungen mit Orthokieselsäure bei neutralem pH-Wert und Raumtemperatur ist bereits berichtet worden. Es wurde versucht, die Zugänglichkeit des N- und C-Terminus des R5-Peptids in Silica-Partikeln, die mithilfe dieses Peptids synthetisiert wurden, zu untersuchen. Der hierfür verwendete strategische Ansatz basierte auf der (Strept)avidin-Biotin Interaktion zwischen N- und C-terminal biotinylierten Varianten des R5-Peptids mit Streptavidin-Goldnanopartikel- oder Avidin-Sulforhodamin 101-Konjugaten. Außerdem wurde der Einfluss des pH-Werts und der Konzentrationen des R5 Peptids und des Silica-Precursors auf die Morphologien der resultierenden Präzipitate untersucht, um die optimalen Synthesebedingungen für sphärische Silica-Partikel mit glatten Oberflächen zu finden. In weiterer Folge wurden Bedingungen für die Synthese von sphärischen Silica-Partikeln, die mit zwei Modifikationen (Cyanin-5 und Fluoreszein) versehen waren, basierend auf dem gleichen biomimetischen Synthesekonzept entwickelt. Für die Produktion der dual modifizierten Silica-Partikel wurde die Cyanin-5-Funktionalität über die kovalente Bindung an den N-Terminus der R5-Peptid-Variante, die mit dem Siliziumdioxid co-präzipitiert, eingeführt. Im Gegensatz dazu wurde die Fluoreszein-Modifikation über die Verwendung von Triethoxysilyl-Fluoreszein als-Silica-Precursor direkt in das Silica-Material integriert. Die Anteile der Cyanin-5-modifizierten R5-Variante und des Triethoxysilyl-Fluoreszeins, die in die Partikel inkorporiert worden waren, wurden bestimmt. Zusätzlich wurden Zellstudien in THP-1-Zellen durchgeführt, um die Aufnahme der doppelt modifizierten Silica-Partikel in diese Zellen innerhalb von 24 Stunden zu untersuchen