Abstract (deu)
Major depressive disorder (MDD) ist eine der häufigsten psychiatrischen Erkrankungen, die weltweit die Hauptursache für Erwerbsunfähigkeit darstellt. Typischerweise umfasst die depressive Symptomatik getrübte Stimmung, Antriebslosigkeit und Interessenverlust sowie vielfältige psychophysiologische Veränderungen. Die effektivste Methode zur Behandlung der Depression ist die Elektrokonvulsionstherapie (Elektrokrampftherapie, EKT), bei der eine elektrische Stimulation des Gehirns einen generalisierten Krampfanfall auslöst. Obwohl die erste EKT bereits in den 1930er Jahren durchgeführt wurde, ist die Funktionsweise bislang nicht vollständig entschlüsselt. Ein möglicher Mechanismus, um sowohl das Auftreten der MDD als auch die antidepressiven Effekte der EKT zu erklären, ist die adulte Neurogenese. Viele Studien veranschaulichen, dass die bei depressiven PatientInnen gestörte Neurogenese und das bei dieser Erkrankung beschriebene verringerte Hippocampusvolumen durch EKT normalisiert werden kann. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf Grundlage dieser Evidenz die tatsächliche Effektgröße der EKT auf das Hippocampusvolumen von MDD PatientInnen zu ermitteln, indem die Ergebnisse zahlreicher Magnetresonanztomographie (MRT)-Studien in einer Meta-Analyse zusammengefasst werden.
Nach einer gründlichen Literatursuche wurden 11 MRT-Studien mit insgesamt 235 depressiven PatientInnen in die Analyse eingeschlossen. Der primäre Endpunkt ist der standardisierte Änderungswert des Hippocampusvolumens vor und nach der EKT.
Nach Durchführung einer EKT-Serie zeigte sich ein signifikant erhöhtes Volumen des gesamten Hippocampuses (0.86, 95% confidence interval (CI): [0.59, 1.13]; p < 0.0001; n = 11). Ebenfalls wies der linke (0.71, 95% CI: [0.38, 1.03]; p < 0.0001; n = 9) und rechte (0.84; 95% CI: [0.54, 1.14]; p < 0.0001; n = 9) Hippocampus eine signifikante Volumenzunahme nach der EKT auf. Veränderungen des Hippocampusvolumens und der depressiven Symptomatik berechnet anhand entsprechender Skalen zeigten keine Korrelation.
Die vorliegende Meta-Analyse veranschaulicht einen ausgeprägten Effekt der EKT auf das bilaterale Hippocampusvolumen. Der Zusammenhang zwischen Volumen- und Symptomveränderungen sollte in zukünftigen, homogeneren Studien untersucht werden.