Abstract (deu)
Evolution stellt ein in der Öffentlichkeit hoch kontroverses Thema dar. Das Thema Evolution und vor allem die Einbettung im schulischen Alltag weist eine weitzurückgreifende Geschichte von internationalen politischen Debatten auf. Doch es bestehen nicht nur vergangene Diskussionen, sondern Evolution ist nach wie vor ein öffentlich heiß diskutiertes Thema. Evolutionskritisches und evolutionsablehnendes Gedankengut auch Kreationismus genannt ist ein Phänomen, welches beispielsweise in den USA oder in der Türkei stark präsent ist, allerdings auch in Europa und anderen Teilen der Welt allgegenwärtig ist. Aufgrund dessen ist das Ziel der Arbeit, das Spannungsfeld zwischen Evolution und Religion in Österreich und die Faktoren, die die Akzeptanz der Evolution beeinflussen genauer zu untersuchen.
An dieser Studie nahmen insgesamt 469 Personen teil. Die Datenerhebung erfolgte durch ein standardisiertes quantitatives Befragungsinstrument. Die Probanden und Probandinnen wurden hierbei in vier Berufsgruppen gegliedert und in weiterer Folge in die verschiedenen Religionszugehörigkeiten differenziert. In der Studie sind Schüler und Schülerinnen (N=100), Studenten und Studentinnen (N=104), Berufstätige (N=156) und Pensionisten und Pensionistinnen (N=109) vertreten. Die Befragung besteht aus drei großen Teilen und zwar aus der Einstellung zur Evolution, Verständnis von Evolution und wie Evolution während der Schulzeit empfunden wurde. Die ausgefüllten Fragebogen wurden mit Hilfe des Statistikprogramms IBM SPSS Statistics Version 25 ausgewertet.
Die Auswertung ergab signifikante Unterschiede in der Einstellung zur Evolution zwischen den Berufsgruppen als auch zwischen den einzelnen Religionen innerhalb dieser (abgesehen von der Berufsgruppe Schüler/ Schülerin). Es konnte festgestellt werden, dass muslimische Befragte, wobei die Stichprobenzahl dieser Subgruppe im Vergleich äußerst gering war, das höchste Niveau der Evolutionsablehnung aufweisen. Die konfessionslosen Befragten sind evolutionsakzeptierender als alle anderen Subgruppen, dicht gefolgt von den römisch-katholischen Probanden und Probandinnen. Dieses Muster hat sich in allen Berufsgruppen, abgesehen in der Berufsgruppe Pensionist/ Pensionistin durchgesetzt. Die Studie zeigt darüber hinaus auch signifikante Zusammenhänge zwischen diversen Variablen und Faktoren, die die Akzeptanz der Evolution beeinflussen können. So bestehen Zusammenhänge zwischen der Einstellung zur Evolution, dem Verständnis von Evolution, der selbsteingeschätzten Religiosität der Befragten und dem gezeigten Interesse am Evolutionsunterricht während der Schulzeit.