Abstract (deu)
In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass bereits kurze Achtsamkeitsinterventionen Einfluss auf die emotionale Valenz und die wahrgenommene emotionale Intensität von Stimuli nehmen. Ob ein Zustand der Achtsamkeit auch Einfluss auf die Wahrnehmung und Bewertung von visuellen Kunstwerken nimmt, wurde bisher nicht untersucht und ist Gegenstand der vorliegenden Studie. Zu diesem Zweck wurde ein Experiment durchgeführt, in dem die Hälfte der ProbandInnen eine 15-minütige Achtsamkeitsübung hörte. Die andere Hälfte der ProbandInnen hörte eine Instruktion zum freien Wandernlassen der Gedanken (Mind Wandering). Diese beiden Bedingungen können auch als fokussierte und unfokussierte Aufmerksamkeit verstanden werden. Allen Versuchspersonen wurden anschließend Bilder von Kunstwerken mit entweder positiver oder negativer emotionaler Valenz präsentiert. Es wurde aufgrund der Literatur, die in dieser Arbeit diskutiert wird, vermutet, dass ProbandInnen der Achtsamkeitsbedingung im Vergleich zur Mind Wandering-Bedingung die emotionale Intensität der Kunstwerke als niedriger und ihre emotionale Valenz als positiver einschätzen und dass es Gruppenunterschiede hinsichtlich des ästhetischen Gefallens sowie des beim Betrachten der Bilder erlebten Genusses geben würde. Es konnten bei keiner der Variablen beobachtbare Gruppenunterschiede gezeigt werden. Theoretische Erklärungen hierfür sowie Schlussfolgerungen werden in der vorliegenden Arbeit diskutiert. Außerdem werden theoretische Parallelen zwischen dem Konstukt Achtsamkeit und ästhetischer Erfahrung vorgestellt.