Abstract (deu)
„Die österreichischen Politikerinnen – Vorwärts zurück“ ist der wohl überlegte Titel dieser vorliegenden Magisterarbeit. Die Thematik rund um Frauen in der Politik, aber auch an der Spitze von Parteien und dem Staat sorgt noch immer für hitzige Debatten, diverse Meinungen aber auch für eine vorwärtsgewandte Bewusstseinsschärfung. Politische Bewegungen ohne einen adäquaten Frauenanteil sind kaum noch vorstellbar, bilden unsere diverse Gesellschaft nicht realistisch ab und finden auch in der medialen Darstellung keine positive Resonanz.
Trotz dieser Faktoren ist es selbst im 21. Jahrhundert für Politikerinnen nicht selbstverständlich, gleichberechtigt in allen Gremien und Funktionen vertreten zu sein. Diese Tatsache möchte die vorliegende akademische Arbeit hinterfragen. Fußend auf den wesentlichen feministischen Theorien und der Geschlechterstereotypenforschung wird ein kommunikationswissenschaftlicher Rahmen gebildet. Ausgangspunkt ist eine Spurensuche in der österreichischen Geschichte, um herauszufiltern, welche Beschränkungen Frauen auferlegt wurden und bis heute spürbar sind – von der Bundes- bis hin zur kommunalen Ebene. Um diese gewachsenen Strukturen noch näher zu beleuchten, wurde die Stellung der Frau in den vier größeren Parlamentsparteien (Anm.: 2014) untersucht und zur Veranschaulichung eine Vertreterin auf ihrem politischen Weg nach oben porträtiert.
Neben der Untersuchung formaler, historischer und innerparteilicher Phänomene, wurde herausgearbeitet, welche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen ProtagonistInnen auf medialer- und öffentlicher Darstellungsebene vorhanden sind. Nach der Definition der wesentlichen Kategorien geht die Arbeit in den groß angelegten empirischen Teil über. Hierfür wurden zehn ExpertInneninterviews im Herbst 2014 geführt. Das Auswahlkriterium lag bei den Befragten darauf, ob sie bereits ein Ministerinnenamt bekleidet haben oder zumindest an einer Parteispitze gestanden sind (Anm.: Ausnahme Sonja Ablinger/SPÖ aufgrund ihres konkreten Falles). Um auch die Außenperspektive einzufangen, wurde darüber hinaus der Politologe Dr. Thomas Hofer, MA interviewt. Die umfangreiche Untersuchung und deren Ergebnisse wurden final in den analytischen Rückschlüssen zusammengefasst. Auf den Punkt gebracht lässt sich festhalten, dass an Frauen in der österreichischen Politik noch immer andere Maßstäbe angelegt werden – sei es aufgrund innerparteilicher Gegebenheiten oder medialer Mechanismen. Ein Backlash – ein Zurückdrängen der Frauen aus Positionen – ist wieder deutlicher ausmachbar und stellt zugleich nicht nur einen Rückschritt für die Gleichstellung und Achtung von Frauen dar, sondern auch für unsere gesamte Gesellschaft.