Abstract (deu)
Der gut erhaltene Archivfond des Krumauer Minoritenkonvents enthält die Hauptquelle für diese Forschung, die Klosterchronik Liber Magistralis I-V. Die Einträge, geschrieben zwischen den Jahren 1678 und 1948, schildern alle außerordentlichen Sozialereignisse („Feste“), die im Konvent und seiner Umgebung stattfanden. Zusätzlich werden die Ereignisse nicht nur beschrieben, sondern auch von dem Chronisten persönlich beurteilt. Diese 500 Chronikseiten wurden im Laufe von 26 Jahren von dem hoch ausgebildeten Vorgesetzten Hyacinth Sperl (1726-1750) geschrieben. Sperl beschrieb nicht nur Feste in Krumauer Konvent, sondern auch Schloss- und Stadtfeste, an denen er teilgenommen hat. Diesbezüglich repräsentiert der Krumauer Konvent eine Rarität unter Minoritenkonventen: während andere Klöster gewöhnlich mit der Stadtumwelt verbunden waren, wurde der behandelte Konvent an adelige Kreise angeschlossen, speziell an die Familie zu Schwarzenberg, die die Klosterpatrone und eine von den hervorstechenden Adelsfamilien in dem Heiligen Römischen Reich war. Da keine die Musikbeziehungen zwischen dem Minoritenorden und einer adeligen Familie in Habsburgs Erbländern im 18. Jahrhundert forschende Fachliteratur existiert, bietet diese Untersuchung eine einzigartige Erläuterung dieser gegenseitigen Verbindung an.