Abstract (deu)
Das vorrangige Verständnis westlicher Gesellschaften basiert auf einem binären Geschlechtersystem. Bei der Entwicklung des biologischen Geschlechts kann es jedoch zu einer Ausbildung von Geschlechtsmerkmalen kommen, die gegenüber der weiblichen und männlichen Geschlechtsentwicklung Varianten aufweist. Intergeschlechtliche Personen werden dabei durch „[...] Kulturen der Scham und Heimlichkeit marginalisiert und zur Unsichtbarkeit gezwungen“ (Van den Brink & Dunne, 2018, S. 23).
Im gesellschaftspolitischen Subsystem Sport wird eine Einteilung in Gruppen ebenfalls entsprechend dem binären Geschlechtermodell vollzogen, was bedeutet, dass es bislang auf internationaler sowie nationaler Ebene keine Gleichstellung von intergeschlechtlichen Sportler*innen gibt. Sofern die Teilnahme intergeschlechtlicher Personen an Wettkämpfen ermöglicht wird, ist diese an Bedingungen geknüpft, wonach sich Sportler*innen in die Kategorie „männlich“ oder „weiblich“ eintragen müssen.
Es wird daher untersucht, inwieweit gesetzliche Grundlagen auf internationaler sowie nationaler Ebene eine gleichberechtigte Teilnahme intergeschlechtlicher Sportler*innen im Sport ermöglichen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich folglich mit internationalen Gleichstellungsgesetzen der Europäischen Union mit dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft in Europa, der rechtlichen Perspektive intergeschlechtlicher Personen in Österreich und Strategien zu deren Gleichstellung im Leistungssport. Dass die Sprache als Instrument zur Sensibilisierung und Implementierung von Gleichstellungsstrategien eine wesentliche Rolle spielt, wird anhand von Beispielen erläutert. Die aktuellen politischen Entwicklungen auf internationaler sowie nationaler Ebene zeigen auf, dass in der Sportpolitik nach wie vor Handlungsbedarf hinsichtlich der Erstellung von Reglements besteht, die die Interessen von intergeschlechtlichen Sportler*innen berücksichtigen. Beispiele von Strategien in einzelnen Sportbereichen belegen, dass, aufbauend auf einem Interessensaustausch zwischen Vertreter*innen des Sports sowie intergeschlechtlichen Personen, die Einbeziehung aller Sportler*innen möglich ist.
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The predominant understanding of western societies is based on a binary gender system. With the development of the biological sex, however, there may be a development of gender characteristics that show variations compared to the female and male gender development. Intersex people thereby are „[...] coerced - through cultures of shame and secrecy - into positions of marginalisation and invisibility” (Van den Brink & Dunne, 2018, p. 8).
In the socio-political subsystem sport, a division into groups is also carried out according to the binary gender model, which means that there has not been any equality between intersex athletes at the international or national level. If intersex people are allowed to take part in competitions, this is linked to conditions, according to which athletes must register themselves in the “male” or “female” category.
It is therefore examined to what extent legal foundations at the international and national level enable equal participation of intersex athletes in sport. The present work therefore deals with international equality laws of the European Union with the aim of an inclusive society in Europe, the legal perspective of intersex people in Austria and strategies for their equality in competitive sport. The fact that language plays an essential role as an instrument for raising awareness and implementing equality strategies is explained using examples. The current political developments at the international and national level show that there is still a need for action in sports policy with regard to the creation of regulations that take into account the interests of intersex athletes. Examples of strategies in individual sports areas show that with the help of an exchange of interests between representatives of sports and intersex people, the inclusion of all athletes is possible.