Abstract (deu)
Englisch ist eine der wichtigsten internationalen Sprachen in weltweiter Kommunikation, wofür der Begriff Lingua Franca eingeführt wurde. Daher entscheiden sich immer mehr Familien, ihren Kindern einen frühen Einstieg in diese Sprache zu ermöglichen und erziehen ihre Nachkommen auch in monolingualem Umfeld mehrsprachig, mit Englisch als eine der Sprachen, obwohl dies nicht die Muttersprache der Eltern ist.
Nicht-muttersprachliche Erziehung ist ein kontrovers diskutiertes Thema, das auch Forschungslücken aufweist. Die vorliegende Masterarbeit soll dazu beitragen, diesen Forschungsrückstand anzukurbeln, indem Familien, mit einer solchen Familien-Sprachenpolitik, befragt werden. Durch semi-strukturierte Interviews in vier in Österreich lebenden Familien sollten Gemeinsamkeiten in den Beweggründen und der Umsetzung aufgezeigt werden, im familiären Vergleich und in Bezug auf die vorhandene Literatur. Weiters sollte herausgefunden werden, ob die diskutierten Vor- und Nachteile auch von den Familien selbst wahrgenommen werden.
Die Interviews zeigten, dass der Hauptbeweggrund bei allen Familien ähnlich ist, nämlich eine frühe Auseinandersetzung mit Englisch. Die Umsetzung variiert zwischen den Familien, das Resultat ist jedoch gleichartig. Obwohl bei allen Kindern eine produktive Dominanz von Deutsch empfunden wird, weisen sie, laut Eltern, eine gleich hohe rezeptive Kompetenz in allen verwendeten Sprachen auf. Alle Familien konzentrieren sich bei ihrer Umsetzung auf Vorteile und sehen kaum Nachteile ihrer Sprachenpolitik. Bei zukünftigen Veränderungen zielen die Familien darauf ab, mehr Input, in Form von Kontakt zu muttersprachlichen Menschen, zu integrieren.
Weitere Forschungen, vor allem Langzeitstudien, würden noch intensivere Einblicke in diesen Sachverhalt geben. Diese könnten unter anderem die Langzeitentwicklung der Kinder bezüglich empfundener Vor- und Nachteile oder Englisch-Kompetenz beobachten.