Abstract (deu)
Die 1982 beschlossene United Nations Convention on the Law of the Sea bezeichnet eine bedeutende Veränderung innerhalb der Zugänge zu Meeresressourcen und deren wirtschaftlicher Nutzung. Durch die Neuerungen hinsichtlich der exklusiven Rechte von Seenationen, diese Ressourcen zu nutzen, entwi-ckelte die Europäische Union die Gemeinsame Fischereipoli-tik (GFP). Diese Masterarbeit beschreibt die Entwicklung der GFP der EU und wirft einen konkreten Blick auf die histori-sche Genese dieses Regelwerkes. Darüber hinaus wird inhalt-lich analysiert, welchen Fokus die EU auf die nachhaltige Nutzung und die Entwicklung des Fischereisektors in Ländern des Globalen Südens innehat. Ein besonderer Fokus wird auf Staaten von Westafrika gelegt und dabei erforscht, welche konkreten Auswirklungen die Abkommen auf Umwelt, Wirt-schaft und Lebensgrundlage haben. Im Zentrum der Analyse stehen die Abkommen der EU mit dem Senegal. Anhand die-ses Beispiels werden widersprüchliche Praktiken der EU iden-tifiziert, welche im Zusammenhang mit den „Sustainable Fis-heries Partnership Agreements“ (SFPAs) aufkommen. Die un-gleichen Machtverhältnisse werden eruiert, unter denen diese Abkommen ausgehandelt werden. Besonderes Augenmerk liegt hier bei der Identifizierung widersprüchlicher Praxen, die sich dadurch äußern, dass die EU zwar auf dem Papier Wert auf nachhaltige Nutzung der Ressourcen und die Förderung von Entwicklung vor Ort legt, indes aber in Gebieten der Exclusive Economic Zone (EEZ) von Staaten des Globalen Südens illegalen Fischfang betreibt. Darüber hinaus wird fest-gestellt, dass die EU als bereits überfischt eingestufte Mee-resgebiete im Globalen Süden befischt und somit einen nega-tiven Einfluss auf die Konservierung der Meeresressourcen und die Ernährungssicherheit der lokalen Bevölkerung hat.