Abstract (deu)
Funktionalisierte Polymerstrukturen haben in letzter Zeit aufgrund ihrer Reaktion auf extern auferlegte Stimuli großes Interesse geweckt. Mithilfe solcher Bausteine können Materialien der nächsten Generation mit kontrollierbaren Eigenschaften entwickelt werden. Diese Arbeit befasst sich mit zwei Klassen von Polymersystemen mit nichttrivialer Architektur, Sternen und Ringen, die funktionalisierte Blöcke enthalten. In beiden Fällen führt die Kopplung zwischen einem Stimulus und funktionalisierten Blöcken zu einer charakteristischen mikroskopischen Dynamik, die einzigartigen makroskopischen Selbstorganisationswege eröffnet. Im Fall von Sternen, bei denen der Stimulus zu einer von der Lösungsmittelqualität abhängigen Anziehungskraft zwischen den funktionalisierten Blöcken führt, finden wir die Formation miteinander verbundener Mizellenaggregate in sehr verdünnten Lösungen und die Entwicklung einer netzwerkartigen Systemstruktur, wenn die Polymerkonzentration erhöht wird. Im Fall von Ringen, bei denen der Stimulus auf eine Nichtgleichgewichtsweise durch unterschiedliche Aktivitätsniveaus zwischen
funktionalisierten und nicht funktionalisierten Blöcken eingeführt wird, finden wir die
Bildung eines bisher nicht bekannten Materiezustands, der auf topologischen Threading-Einschränkungen und Aktivität bei hohen Polymerkonzentrationen beruht — das so-
genannte aktive topologische Glas. Die Eigenschaften von Gleichgewichtsringpolymerschmelzen sowie diejenigen des aktiven topologischen Glases werden in Bezug auf bio-
physikalische Phänomene im Zellkern weiter diskutiert.