Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit wurde als explorative Studie konzipiert, die auf einer Feldforschung an drei Instituten für Romanistik in Österreich und Deutschland basiert. Die durch Beobachtung und Befragung erhobenen Daten wurden analysiert und miteinander verknüpft, um einen Einblick in das Lehren und Lernen der italienischen Literaturwissenschaft an der Romanistik zu gewinnen.
Hauptziel des Literaturunterrichts an der Hochschule soll die Ausbildung von LiteraturvermittlerInnen sein, die literarisches Wissen in verschiedenen Handlungsfeldern vermitteln können und weiterhin in der Lage sind, an der literarischen Kommunikation teilzunehmen. Der Erwerb einer vollständigen literaturwissenschaftlichen Kompetenz trägt wesentlich zur Erreichung dieser Ziele bei.
Es besteht Konsens über die Zentralität der wissenschaftlichen Herangehensweise im Studium der Literaturwissenschaft an der Romanistik; trotzdem zeigt die Studie eine gewisse Trennung zwischen dem theoretischen Diskurs über die Bildungsziele und den Überzeugungen, die der konkreten Unterrichtspraxis der einzelnen DozentInnen zugrunde liegen. Daher erscheint eine gemeinsame Reflexion notwendig, insbesondere in Bezug auf die Bildungsbasis und die Mindestziele, die alle AbsolventInnen der Romanistik hinsichtlich der Literaturwissenschaft erreichen sollten. Aus den erhobenen Daten geht außerdem hervor, dass scheinbar einige zentrale Bildungsziele für die Entwicklung literarischer Kompetenz vernachlässigt werden: Der Erwerb von literaturgeschichtlichem und intertextuellem Wissen wird hauptsächlich der Eigeninitiative der Studierenden überlassen, und obwohl es sich um ein fremdsprachiges Studium handelt, scheint die Frage der (literarischen) Lese- und Kommunikationsfähigkeit nicht ausreichend angesprochen zu werden. Es ergibt sich daher die Notwendigkeit, der Lektüre im literaturwissenschaftlichen Studium wieder eine zentrale Bedeutung zukommen zu lassen, indem die Studierenden durch die Förderung des subjektiven und kommunikativen Zugangs zur Literatur motiviert werden.