Abstract (deu)
Der Umgang mit Messunsicherheiten ist ein Thema, mit dem sich viele (Lehramt-)Studierende der Physik mühen und welches auf den ersten Blick für den Schulunterricht zunächst wenig interessant erscheint. Bei näherer Betrachtung erkennt man jedoch das große Potential, das eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik bereits im Physikunterricht während der Schulzeit mit sich bringt. Durch Diskussionen über die Vertrauenswürdigkeit von Ergebnissen und der Einbeziehung von Fehlern und Messunsicherheiten erwerben die Schüler*innen Kompetenzen zum kritischen Hinterfragen von veröffentlichten Studien und daraus abgeleiteten allgemeinen Meinungen. Dass man Messunsicherheiten nicht erst in der universitären Bildung unterrichten muss, sondern bereits Schüler*innen der Sekundarstufe I einige interessante Überlegungen zu Quellen und Ursachen von Messunsicherheiten anstellen können, wurde in dieser Arbeit demonstriert. Für die Entwicklung und Evaluation wurde das Unterrichtskonzept im Sinne des Design-Based Research in mehreren Zyklen überarbeitet. Zur Datenerhebung wurden unter anderem Akzeptanzbefragungen, Unterrichtsbeobachtungen und schriftliche Fragebögen eingesetzt. Beim Stolpern über unerwartete Hindernisse bei der Durchführung eines simplen Experiments stießen die Schüler*innen von selbst auf Fehler und Unsicherheiten ihrer Messung. Durch aufeinander aufbauende Aufgabenstellungen wurden Denkprozesse initiiert und Handlungsstrategien erworben, um Messunsicherheiten abzuschätzen, die Vertrauenswürdigkeit der Messung zu beurteilen. Das entwickelte und erprobte Unterrichtskonzept für die Sekundarstufe I zum Umgang mit Messunsicherheiten liefert erste Möglichkeiten und Ideen für eine Umsetzung der differenzierten Datenauswertung im Physikunterricht. Die finale Unterrichtseinheit wurde zusammen mit den Unterrichtsmaterialien für Physiklehrer*innen in der Masterarbeit zur Verfügung gestellt.