Abstract (deu)
Ziel dieser Arbeit war es, zwei Aspekte der Verhaltensökologie des gefährdeten Waldrapps (Geronticus eremita) zu untersuchen: (1) die Synergie von Sozialverhalten und Physiologie und (2) die Auswirkungen individueller und abiotischer Faktoren auf die Raumnutzungsmuster. Die Fortpflanzungszeit ist energetisch kostspielig und führt häufig zu einer erhöhten Ausschüttung von Glukokortikoiden und eingeschränkten Immunfunktionen. In Kapitel I wird die Rolle von sozio-positiven Verhalten bei der Ausscheidung von Kortikosteron-Metaboliten und der Belastung durch Endoparasiten erörtert, während in Kapitel II Faktoren analysiert werden, die sich auf soziale Beziehungen auswirken. Soziale Beziehungen können durch die Umwelt moduliert werden, aber auch soziale, individuelle und abiotische Faktoren können die Raumnutzung verändern, was in Kapitel IV behandelt wird. Um die Beobachtung natürlicher Verhaltensweisen zu gewährleisten, ist jedoch die Beurteilung potenzieller Auswirkungen von GPS-Sendern auf das Sozialverhalten und die Physiologie von entscheidender Bedeutung (Kapitel III). Die wichtigsten Ergebnisse sind, dass (1) Waldrappe in Zeiten erhöhter Ausschüttung von Glukokortikoiden die Belastung durch Endoparasiten durch sozio-positive Interaktionen abzufedern scheinen, (2) soziale Bindungen mit dem Alter zuzunehmen scheinen, was sich auf die Rekrutierung von Jungvögeln und Wiederansiedlungsprojekte auswirken könnte, (3) mit GPS-Sendern versehene Vögel einen Monat nach der Ausstattung erhöhte Glukokortikoidspiegel aufweisen und (4) Waldrappe in ihrer Raumnutzung ziemlich konsistent sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Ergebnisse (1) darauf hindeuten, dass sich sozio-positive Interaktionen positiv auf die Immunfunktionen auswirken und die Belastung durch Endoparasiten verringern können, (2) zum Schutz der wichtigsten Gebiete für diese Art, wie beispielsweise Futter- und Schlafplätze, genutzt werden können und (3) darauf hindeuten, dass jüngere Vögel aufgrund geringerer sozialer Bindungen mit einer höheren Sterblichkeits- und Verbreitungsrate konfrontiert sein könnten.