Abstract (deu)
Die vorliegende Dissertation verteidigt den sogenannten nicht-eliminativen Strukturalismus („non-eliminative structuralism“) als Position in der Mathematikphilosophie. Der nicht-eliminative Strukturalismus verbindet die Auffassung, dass Mathematik das Studium abstrakter Strukturen sei, mit einer realistischen Ontologie. In den vier unabhängigen Artikeln dieser kumulativen Arbeit untersuche ich Fragen der Metaontologie, Epistemologie und Ontologie. Die jeweiligen Perspektiven der einzelnen Artikel tragen zur allgemeinen Rechtfertigung des Strukturalismus als Ganzes bei – da sie thematisch und methodisch konvergieren – und bilden somit eine kohärente und systematische Verteidigung des Strukturalismus, welche die Tragfähigkeit dieser Position fördert. Die Artikel 1 und 2 sind „Schwesterartikel“, wobei der zweite Artikel auf den ersten aufbaut. Der erste Artikel untersucht die Beziehung zwischen Metaontologie und Ontologie in der Philosophie der Mathematik. Ich argumentiere, dass die Metaontologie eine nützliche Rolle bei der Formulierung der mathematischen Ontologie spielen kann und dass wir sie zur Vervollständigung einer ontologischen Position betrachten können. Artikel 2 bezieht diese Schlussfolgerung auf den mathematischen Realismus, und argumentiert, dass diese ontologische Position im Allgemeinen von der Implementierung einer geeigneten Metaontologie profitiert. Der Aufsatz entwickelt einen metaontologischen Kohärentismus und untersucht dessen Beziehung zur strukturalistischen Ontologie – und dessen Kompabilität mit ihr. Artikel 3 beantwortet die Frage, wann ein erkenntnistheoretischer Ansatz im Hinblick auf das sogenannte „access problem“ als angemessen gilt. Ich argumentiere, dass zwei Ansätze mit verschiedenen impliziten metaepistemologischen Neigungen, welche zu Missverständnissen in der erkenntnistheoretischen Debatte im Allgemeinen und im Strukturalismus im Besonderen führen, unterschieden werden können. Artikel 4 befasst sich mit den ontologischen Abhängigkeitsverhältnissen im Strukturalismus. Ich verteidige ein Husserlsches Abhängigkeitsverhältnis – die Fundierung – da es unendliche, zyklische Abhängigkeitsketten zulässt. Eine solche nicht-lineare Darstellung der Abhängigkeit entspricht der Betrachtung von mathematischen Objekten als unvollständig und abhängig von der Struktur, zu der sie gehören.