Abstract (deu)
Die Covid-19-Pandemie hat das Leben von Menschen global verändert. Neue digitale Arbeits- und Unterrichtsformen, Ausgangsbeschränkungen und der Wegfall institutioneller Kinderbetreuung wurden Alltag. Ziel dieser Masterarbeit ist es zu untersuchen, (1) welche soziodemografischen und wirtschaftlichen Merkmale mit einem hohen oder niedrigen Ausmaß an unbezahlter Arbeit (Kinderbetreuung und Hausarbeit) in den ersten Monaten der Covid-19-Pandemie in Österreich verbunden sind und (2) wie das Ausmaß der unbezahlten Arbeitsstunden mit der Lebens- und Partnerschaftszufriedenheit in Zusammenhang steht. Die Analyse basiert auf Daten des Austrian Corona Panel Project (ACPP). Anhand der Lebenslaufperspektive werden Personen mit und ohne Kindern bis 14 Jahren im Haushalt, im Erwerbsalter (bis 65 Jahre) sowie ältere Personen unterschieden. Das Ausmaß der unbezahlten Arbeit wird anhand von Ressourcentheorien, insbesondere dem Time Availability Approach, sowie der Geschlechterrollentheorie erklärt.
Regressionsanalysen zeigen für die Partnerschafts- und Lebenszufriedenheit nicht signifikant geringere Werte von Frauen im Vergleich zu Männern sowie negative Effekte der Kinderbetreuungsstunden. Die geringe Zufriedenheit von Frauen sowohl mit dem Leben allgemein als auch in der Partnerschaft lässt sich teilweise durch das hohe Ausmaß unbezahlter (Kinderbetreuungs-)Arbeit erklären, wie die Regressionsanalysen zeigen. Diese Beobachtung fügt sich in die Theorie des Role Strain ein. Eltern von Kindern bis 6 Jahre erledigten über den gesamten Untersuchungszeitraum am meisten unbezahlte Arbeitsstunden, dennoch erlebten sie im ersten Lockdown eine signifikant höhere Lebenszufriedenheit als Personen ohne Kinder. Die positive Wirkung kleiner Kinder auf das Leben ihrer Eltern scheint in Form eines Role Enhancement gegenüber der Doppelbelastung zu überwiegen.