Abstract (deu)
Der Übergang von der Schule in den Beruf gestaltet sich für SchülerInnen der Neuen Mittelschule im Alter von 13 bis 16 Jahren, oft herausfordernd. Denn in dieser untersuchten Zielgruppe kommt es häufig zu Bildungsabbrüchen und Hindernissen bei der Selbstrealisierung in Hinblick auf Beruf und Karriere. In der vorliegenden Forschungsarbeit wird die Problematik dieses Übergangs jedoch aus einer anderen Perspektive betrachtet, es werden nämlich jene AbsolventInnen der Neuen Mittelschule in den Fokus genommen, die ihren weiteren Bildungsweg erfolgreich beschreiten. Die Hauptforschungsfrage dabei lautet, wie gestaltet sich der subjektive Möglichkeitsraum der Jugendlichen in der Übergangsphase von der Bildung in den Beruf in Bezug auf ihre Ziele, ihre Erwartungen und Wünsche. Dabei werden die Dispositionen der jungen Erwachsenen zu Bildung und Beruf sowie die Veränderungen dieser Dispositionen im Laufe von Befragungswellen über drei Jahre, erfasst. Ziel dieser Arbeit ist es, die Reproduktion der sozialen Ordnung und Ungleichheit im Bildungssystem ans Licht zu bringen. Als Datengrundlage dienen narrativ-biographische Interviews von SchülerInnen aus der Neuen Mittelschulen in Wien, die im Rahmen der Längsschnittstudie „Wege in der Zukunft“ erhoben wurden. Anhand der qualitativen Verfahren werden Interviews, die über drei Jahre hinweg einmal im Jahr geführt wurden, analysiert. Ausgewertet wurden sie mit der Methode der Feinstrukturanalyse und der Methode der Habitus-Hermeneutik. Aus den Forschungsergebnissen lässt sich ablesen, dass sich die Dispositionen der Jugendlichen zu Bildung und Beruf unter dem Einfluss ihres erworbenen beruflichen Wissens, sowie ihres Erfolgs bzw. Misserfolgs beim Lernen verändern. Das führt zu einer Erweiterung oder Einschränkung der wahrnehmbaren Möglichkeiten bei den untersuchten Jugendlichen. Jedoch sind diese Veränderungen durch milieuspezifische Handlungsmuster geleitet und werden an die jeweilige soziale Position der Jugendlichen angepasst. Damit kann die Reproduktion der sozialen Ordnung durch das Bildungssystem, sowie die dadurch entstehende Chancenungleichheit, klar nachgewiesen werden.