Abstract (deu)
Die Ätiologie der Multiplen Sklerose (MS) ist und bleibt umstritten. Die Pathologie der MS wird durch eine Entzündungsreaktion im Zentralnervensystem (ZNS) angetrieben, die schließlich Demyelinisierung und Neurodegeneration verursacht. Histopathologische Studien haben Infiltrationen von T- und B-Zellen sowie Plasmazellen, aktivierten Makrophagen und Mikroglia im MS-Gehirn gezeigt. Die Zahl der infiltrierenden B-Zellen im ZNS von Patienten mit MS ist höher als bei anderen entzündlichen Hirnerkrankungen, ihre Rolle bleibt jedoch rätselhaft. Kürzlich wurde eine neue B-Zellen-Untergruppe, 4-1BBL+ B-Zellen (auch 4BL-Zellen genannt), vermehrt bei älteren Menschen gefunden, die starke Induktoren von Granzyme B-produzierenden CD8+ TZellen aufweisen dürfte (Lee Chang et al., 2016; Lee Chang et al., 2014). Hier stellten wir die Hypothese auf, dass 4BL-Zellen potenzielle neue Entzündungsmediatoren bei chronischer MS sein könnten. Um unsere Hypothese zu testen, führten wir immunhistochemische (IHC) Färbungen an mehreren MS-Gehirnautopsien durch, um herauszufinden, ob 4BL-Zellen in das ZNS eindringen. Parallel dazu untersuchten wir die Pathogenität von induzierten 4BL-Zellen im Tiermodell, das üblicherweise für MS verwendet wird, der experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE). Unsere Ergebnisse zeigten 4BL-Zellen nur in zwei von 24 MS-Fällen. Andererseits zeigen unsere Ergebnisse aus EAE-Experimenten, dass induzierte 4BL-Zellen die CD4+-T-Zellantwort verstärken. Weitere Studien sind daher erforderlich, um das Vorhandensein und die Rolle von 4BL-Zellen bei MS eindeutig zu bestimmen.