You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1622416
Title (eng)
Vienna's private housing market
an explorative qualitative case study on the impacts of increasing housing costs on the quality of life
Parallel title (deu)
Wiens privater Wohnungsmarkt
eine explorativ-qualitative Fallstudie zu den Auswirkungen steigender Wohnkosten auf die Lebensqualität
Author
Michael Rotter
Adviser
Yuri Albert Kyrill Kazepov
Assessor
Yuri Albert Kyrill Kazepov
Abstract (deu)
Der Ausgangspunkt dieser Masterarbeit bestand in der Beobachtung von sich intensivierender sozialer Ungleichheit in Städten, deren Manifestation u.a. in Verschärfungen auf den Wohnungsmärkten evident wird. Urbane Wohnungsmärkte geraten einerseits durch die steigende Urbanisierung in der gegenwärtigen Gesellschaft sowie andererseits durch die Tendenz zur Neoliberalisierung des städtischen Lebens zunehmend unter Druck. Da derartige Phänomene in der Zukunft fortbestehen bzw. sich noch intensivieren werden, ist die Beforschung dieses Themen-komplexes von äußerster soziologischer Relevanz. Das Verständnis für Dynamiken, welche hier im Hintergrund wirken ist essentiell, um fragwürdigen gesellschaftlichen Entwicklungen wie beispielsweise zunehmender sozioökonomischer Polarisierung in urbanen Räumen entweder vorzubeugen oder sie zu reduzieren. Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit besteht in der Leistung eines Beitrages zu diesem Forschungsfeld mittels der Durchführung einer auf die Stadt Wien ausgerichteten Fallstudie zur Untersuchung der Auswirkungen steigender Wohnkosten auf dem privaten Mietwohnungssektor auf die Lebensqualität von Personen, welche über eine neue Wohnsituation in diesem Wohnsegment verfügen. Ergänzend berücksichtigt wurden so-wohl die Rolle, welche der Arbeitsmarktintegration der Personen in diesem Kontext zukommt, sowie die Besonderheiten des Wiener Wohnungsmarktes. Am Beginn der Annäherung an das Thema stand die Entwicklung eines umfangreichen theoretischen Rahmens für die Fundierung der erhobenen Ergebnisse. Da Städte als inhärent räumliche Phänomene zu verstehen sind, besteht die theoretische Basis zunächst aus raumsoziologischen Reflexionen. Weitere in der Fundierung inkludierte Bausteine bestehen aus David Harveys (2007) Auffassung von Neoliberalisierung sowie Ausführungen über Konzepte wie Leistbarkeit von Wohnraum (im Englischen „housing affordability“) oder Lebensqualität. In Bezug auf das Thema der Lebensqualität wurden multiple Dimensionen und Komponenten berücksichtigt, welche Relevanz für Lebensqualität aufweisen, wie das infrastrukturelle Angebot in der jeweiligen Nachbarschaft, der Zugang zu sozialen Kontakten oder die Individualität in der Wahrnehmung von Lebensqualität. Für die theoretische Fundierung der zwei ergänzenden Themen der Rolle der Arbeitsmarktintegration aus einer biographischen Perspektive sowie der Besonderheiten des Wiener Wohnungsmarktes wurde je ein Teilkapitel inkludiert. Der methodologische Zugang besteht in einem explorativ qualitativen Vorgehen. Die Datenerhebung erfolgte mittels teilstrukturierter episodischer Leitfadeninterviews nach Flick (1995), da diese Methode einen tiefgehenden sowie authentischen Einblick in die Auswirkungen der eingangs beschriebenen Dynamiken auf die Zielgruppe ermöglicht. So wird diese zu Themen ihres alltäglichen Lebens befragt. Die Stichprobe besteht aus 15 Haushalten, welche die zwei Kriterien der neuen Wohnsituation in Wiens privatem Wohnsegment erfüllen. Bei der Akquise wurde darauf geachtet, eine hohe Bandbreite an Merkmalen zu berücksichtigen, wie z.B. unterschiedliche Haushaltskonstellationen oder diverse Wohnstandorte innerhalb Wiens, um ein umfangreiches und kontrastierendes Datenkorpus zu generieren, welches als Anregung für weitere Forschung dienen kann. Das Datenmaterial wurde mit der Methode der Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet, welche es erlaubt, pragmatisch in Bezug auf das Forschungsinteresse vorzugehen. Um einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse zu geben, ist zunächst die Tatsache anzuerkennen, nach welcher die Neoliberalisierung und die damit einhergehende Verschärfung auf dem Wohnungsmarkt zweifelsohne auch Wien erreicht hat. Aufgrund der Hegemonie der Wie-ner SPÖ, welche für beinahe ein Jahrhundert kontinuierlich die Stadtregierung gestellt hat und die Essentialität von leistbarem Wohnraum für die Bevölkerung anerkennt, manifestieren sich die Auswirkungen der Neoliberalisierung in Wien bislang nur in begrenztem Ausmaß. Durch diesen nur moderaten Anstieg des allgemeinen Mietpreisniveaus waren alle in der Stichprobe inkludierten Personen in der Lage, sich eine adäquate Wohnsituation zu leisten. Außerdem nahmen sie die Lebensqualität in Wien als sehr hoch wahr. Beides traf auch auf Interview-Partner*innen zu, welche mit einer prekären finanziellen Situation konfrontiert waren, sofern sie Strategien zur Minimierung ihrer Ausgaben verfolgten, wie z.B. das Wohnen in Wohngemeinschaften. Die hohe Wertschätzung der Wiener Lebensqualität spiegelt die Ergebnisse der Lebensqualitäts-Studie des Economist Intelligence Unit (2022) wider, in welcher Wien der Status als Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit deklariert wurde. Da residentielle Segregation in Wien bislang ebenso nur ein minimales Problem darstellt, besteht ein zentrales Ergebnis in der Beobachtung, nach welcher der tatsächliche Wohnstandort keine fundamentalen Auswirkungen auf die Verwirklichung hoher individueller Lebensqualität nimmt. Hier ist jedoch die finanzielle Situierung von essentieller Bedeutung, welche inhärent mit der Art der Arbeitsmarktintegration verknüpft ist. Um auf die Wiener Stadtregierung zurückzukommen, ist auf deren Verantwortung für einen umfangreichen Bestand an sozialem Wohnraum, welcher über ganz Wien verteilt ist und zu speziellen Kriterien verfügbar ist, zu verweisen. Diesen Kriterien sowie dem betreffenden Angebot an Informationen standen einige Interview-Partner jedoch kritisch gegenüber, da relevante Informationen in einer verwirrenden Weise von der Stadt Wien dargeboten wurden. Weiters waren abschreckende Kriterien auszumachen, wie z.B. jahrelange Wartezeiten. Hier ist der Umstand anzumerken, nach welchem derartigen abschreckenden Rahmenbedingungen evtl. das Potential innewohnt, das Ansehen der Wiener SPÖ schwächen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Verschärfung sozialer Ungleichheit sowie ein steigendes Mietpreisniveau auch im Falle Wiens auszumachen ist. Aufgrund der kontinuierlichen politischen Vorherrschaft der SPÖ zeichnet sich der private Mietwohnungssektor im Vergleich zu anderen Städten jedoch durch eine nach wie vor gegebene hohe Leistbarkeit aus. Dar-über hinaus kann die Wiener Lebensqualität als außergewöhnlich hoch beurteilt werden. In diesem Kontext ist es essentiell, ein Bewusstsein für die Fragilität politischer Verhältnisse zu entwickeln. Die Wahrnehmung des demokratischen Wahlrechts stellt hier einen wichtigen Aspekt dar, um wünschenswerte politische Konstellationen auch in der Zukunft zu konservieren. Weiters ist es von hoher Wichtigkeit, das Wiener Fallbeispiel als Prototyp einer sozialen Wohnpolitik zu erhalten. Damit kann es als Vorbild für andere Städte weltweit dienen, um die fortschreitende Neoliberalisierung zu reduzieren und die Emergenz einer hohen Lebensqualität für die gesamte Bevölkerung in Städten weltweit anzuregen zwecks Vorbeugung sozioökonomischer Polarisierung und Stimulation einer Entwicklung der Gesellschaft in eine wünschenswerte Richtung.
Abstract (eng)
This Master’s Thesis-project is rooted in the observation of rising social inequality in cities worldwide, whose manifestation is especially noticeable in declining housing affordability. Main reasons for this development are both the process of urbanization in today’s cities going on at fast pace and the tendency towards neoliberalisation of urban affairs. This complex of top-ics is of high sociological relevance, as it can be considered that these phenomena will further intensify in the future. Hence it is vital to gain understanding of the dynamics operating in the background to either prevent or mitigate the emergence of negative societal developments, such as socio-spatial polarisation in cities. This Master’s Thesis-project has been carried out for the aim of making a contribution to the research field by conducting a case study into the impacts of rising housing costs on Vienna’s private rental sector on the quality of life of people who have a new housing section in that segment. Two supplemental themes included are dedicated firstly to the role of labour-market-integration of the people concerned and secondly to the specificities of the Viennese housing market. In order to approach the complex topic, I have in the first stance developed a widespread theoretical framework into which to embed the results collected. This framework consists of a spatial sociological foundation, working definitions of fundamental concepts playing a role in the project, like David Harvey’s (2007) understanding of neoliberalism, housing affordability or quality of life. The latter has been split up into various dimensions and components of relevance, bearing in mind multiple aspects such as material infrastructure, social contacts or the individuality of quality of life. For the two supplemental topics, there have been sub-chapters on the role of labour-market-integration in a biographical context and on the specificities of the Viennese housing market been included. The methodological approach chosen is of an explorative qualitative character, with the usage of episodic semi-structured interviews after Flick (1995). By collecting data using this method, it is possible to gain an authentic and in-depth look into the impacts that the dynamics outlined in the first paragraph have on the target group of the case-study, as people are questioned about issues of their everyday lives. The sample acquired consists of 15 households fulfilling the two criteria mentioned. During the process of acquisition, it was considered to bear a widespread range of characteristics in mind, such as different household compositions living in multiple neighbourhoods all over Vienna, located in districts that are both of upper and lower status, in order to gain a high-diversified dataset that also is likely to stimulate further research projects. The data-corps was evaluated via content analysis after Mayring (2015), as this method allows the development of a pragmatic coding-scheme oriented towards the interest of research. To pitch the results, it can be summarized that the neoliberalisation of urban affairs and thus declining housing affordability on the private housing sector has undoubtedly reached Vienna as well. Given the nearly century-long predominance of the Austrian Social Democratic Party (SPÖ) in the Viennese city government, which pursues an approach aiming at providing afford-able dwellings for the maximum of the population, the impacts of neoliberalism are limited though. Hence, all people in the sample said that Vienna provides them with affordable housing opportunities as well as a high quality of life. This was even true for interviewees who were facing precarious financial conditions, as they were capable of financing a housing situation in Vienna at least if they followed a modest lifestyle and were implementing strategies of coping, such as i.a. living in shared flats. The appreciation of Viennese quality of life is in coincidence with the urban liveability study conducted by the Economist Intelligence Unit (2022), declaring Vienna as the city with the highest quality of life worldwide. As the phenomenon of residential segregation is still only a minimal problem in Vienna, a central result consists in the observation that the concrete location of living does not matter that crucially for obtaining a high individual quality of life but does the financial situation which is inherently connected to labour-market-integration. Coming back to the Viennese specificities, it is to add that the urban regime administers an impressive stock of dwellings dedicated to its social housing-approach that is distributed all over the city. The informational offer about and access criteria to such types of apartments have been complained about rather often although by the interviewees, as information is being presented in a chaotic way by the city’s institutions and frame circumstances of receiving access were rather bothering. They consisted i.a. in long waiting periods that could last for years. It needs to be critically considered that such deterrent frame conditions may weaken the positive image of the Viennese SPÖ. In a nutshell, it can be concluded that Vienna has fulfilled certain transitions towards more social inequality and declining housing affordability, but still has to offer a private housing segment that is comparably bearable due to the nearly century-long predominance of the social demo-crats. Furthermore, the quality of life Vienna has to offer can be interpreted as outstandingly high. In that context, it is vital to develop some awareness that political circumstances can change rapidly into unfavourable states, wherefore it is essential to make usage of the right to vote that is inherent in democracy. The promotion of the Viennese example of social housing policy is further important in order to build back neoliberalisation to ensure high quality of life in cities all over the world so that socioeconomic polarization is being prevented and society develops in a desirable way.
Keywords (deu)
NeoliberalisierungLeistbarkeit des Wohnenssoziale UngleichheitWiener WohnungsmarktLebensqualitätArbeitsmarktintegration
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1622416
rdau:P60550 (deu)
118 Seiten : Illustrationen
Number of pages
125
Members (1)
Title (eng)
Vienna's private housing market
an explorative qualitative case study on the impacts of increasing housing costs on the quality of life
Parallel title (deu)
Wiens privater Wohnungsmarkt
eine explorativ-qualitative Fallstudie zu den Auswirkungen steigender Wohnkosten auf die Lebensqualität
Author
Michael Rotter
Abstract (deu)
Der Ausgangspunkt dieser Masterarbeit bestand in der Beobachtung von sich intensivierender sozialer Ungleichheit in Städten, deren Manifestation u.a. in Verschärfungen auf den Wohnungsmärkten evident wird. Urbane Wohnungsmärkte geraten einerseits durch die steigende Urbanisierung in der gegenwärtigen Gesellschaft sowie andererseits durch die Tendenz zur Neoliberalisierung des städtischen Lebens zunehmend unter Druck. Da derartige Phänomene in der Zukunft fortbestehen bzw. sich noch intensivieren werden, ist die Beforschung dieses Themen-komplexes von äußerster soziologischer Relevanz. Das Verständnis für Dynamiken, welche hier im Hintergrund wirken ist essentiell, um fragwürdigen gesellschaftlichen Entwicklungen wie beispielsweise zunehmender sozioökonomischer Polarisierung in urbanen Räumen entweder vorzubeugen oder sie zu reduzieren. Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit besteht in der Leistung eines Beitrages zu diesem Forschungsfeld mittels der Durchführung einer auf die Stadt Wien ausgerichteten Fallstudie zur Untersuchung der Auswirkungen steigender Wohnkosten auf dem privaten Mietwohnungssektor auf die Lebensqualität von Personen, welche über eine neue Wohnsituation in diesem Wohnsegment verfügen. Ergänzend berücksichtigt wurden so-wohl die Rolle, welche der Arbeitsmarktintegration der Personen in diesem Kontext zukommt, sowie die Besonderheiten des Wiener Wohnungsmarktes. Am Beginn der Annäherung an das Thema stand die Entwicklung eines umfangreichen theoretischen Rahmens für die Fundierung der erhobenen Ergebnisse. Da Städte als inhärent räumliche Phänomene zu verstehen sind, besteht die theoretische Basis zunächst aus raumsoziologischen Reflexionen. Weitere in der Fundierung inkludierte Bausteine bestehen aus David Harveys (2007) Auffassung von Neoliberalisierung sowie Ausführungen über Konzepte wie Leistbarkeit von Wohnraum (im Englischen „housing affordability“) oder Lebensqualität. In Bezug auf das Thema der Lebensqualität wurden multiple Dimensionen und Komponenten berücksichtigt, welche Relevanz für Lebensqualität aufweisen, wie das infrastrukturelle Angebot in der jeweiligen Nachbarschaft, der Zugang zu sozialen Kontakten oder die Individualität in der Wahrnehmung von Lebensqualität. Für die theoretische Fundierung der zwei ergänzenden Themen der Rolle der Arbeitsmarktintegration aus einer biographischen Perspektive sowie der Besonderheiten des Wiener Wohnungsmarktes wurde je ein Teilkapitel inkludiert. Der methodologische Zugang besteht in einem explorativ qualitativen Vorgehen. Die Datenerhebung erfolgte mittels teilstrukturierter episodischer Leitfadeninterviews nach Flick (1995), da diese Methode einen tiefgehenden sowie authentischen Einblick in die Auswirkungen der eingangs beschriebenen Dynamiken auf die Zielgruppe ermöglicht. So wird diese zu Themen ihres alltäglichen Lebens befragt. Die Stichprobe besteht aus 15 Haushalten, welche die zwei Kriterien der neuen Wohnsituation in Wiens privatem Wohnsegment erfüllen. Bei der Akquise wurde darauf geachtet, eine hohe Bandbreite an Merkmalen zu berücksichtigen, wie z.B. unterschiedliche Haushaltskonstellationen oder diverse Wohnstandorte innerhalb Wiens, um ein umfangreiches und kontrastierendes Datenkorpus zu generieren, welches als Anregung für weitere Forschung dienen kann. Das Datenmaterial wurde mit der Methode der Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet, welche es erlaubt, pragmatisch in Bezug auf das Forschungsinteresse vorzugehen. Um einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse zu geben, ist zunächst die Tatsache anzuerkennen, nach welcher die Neoliberalisierung und die damit einhergehende Verschärfung auf dem Wohnungsmarkt zweifelsohne auch Wien erreicht hat. Aufgrund der Hegemonie der Wie-ner SPÖ, welche für beinahe ein Jahrhundert kontinuierlich die Stadtregierung gestellt hat und die Essentialität von leistbarem Wohnraum für die Bevölkerung anerkennt, manifestieren sich die Auswirkungen der Neoliberalisierung in Wien bislang nur in begrenztem Ausmaß. Durch diesen nur moderaten Anstieg des allgemeinen Mietpreisniveaus waren alle in der Stichprobe inkludierten Personen in der Lage, sich eine adäquate Wohnsituation zu leisten. Außerdem nahmen sie die Lebensqualität in Wien als sehr hoch wahr. Beides traf auch auf Interview-Partner*innen zu, welche mit einer prekären finanziellen Situation konfrontiert waren, sofern sie Strategien zur Minimierung ihrer Ausgaben verfolgten, wie z.B. das Wohnen in Wohngemeinschaften. Die hohe Wertschätzung der Wiener Lebensqualität spiegelt die Ergebnisse der Lebensqualitäts-Studie des Economist Intelligence Unit (2022) wider, in welcher Wien der Status als Stadt mit der höchsten Lebensqualität weltweit deklariert wurde. Da residentielle Segregation in Wien bislang ebenso nur ein minimales Problem darstellt, besteht ein zentrales Ergebnis in der Beobachtung, nach welcher der tatsächliche Wohnstandort keine fundamentalen Auswirkungen auf die Verwirklichung hoher individueller Lebensqualität nimmt. Hier ist jedoch die finanzielle Situierung von essentieller Bedeutung, welche inhärent mit der Art der Arbeitsmarktintegration verknüpft ist. Um auf die Wiener Stadtregierung zurückzukommen, ist auf deren Verantwortung für einen umfangreichen Bestand an sozialem Wohnraum, welcher über ganz Wien verteilt ist und zu speziellen Kriterien verfügbar ist, zu verweisen. Diesen Kriterien sowie dem betreffenden Angebot an Informationen standen einige Interview-Partner jedoch kritisch gegenüber, da relevante Informationen in einer verwirrenden Weise von der Stadt Wien dargeboten wurden. Weiters waren abschreckende Kriterien auszumachen, wie z.B. jahrelange Wartezeiten. Hier ist der Umstand anzumerken, nach welchem derartigen abschreckenden Rahmenbedingungen evtl. das Potential innewohnt, das Ansehen der Wiener SPÖ schwächen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Verschärfung sozialer Ungleichheit sowie ein steigendes Mietpreisniveau auch im Falle Wiens auszumachen ist. Aufgrund der kontinuierlichen politischen Vorherrschaft der SPÖ zeichnet sich der private Mietwohnungssektor im Vergleich zu anderen Städten jedoch durch eine nach wie vor gegebene hohe Leistbarkeit aus. Dar-über hinaus kann die Wiener Lebensqualität als außergewöhnlich hoch beurteilt werden. In diesem Kontext ist es essentiell, ein Bewusstsein für die Fragilität politischer Verhältnisse zu entwickeln. Die Wahrnehmung des demokratischen Wahlrechts stellt hier einen wichtigen Aspekt dar, um wünschenswerte politische Konstellationen auch in der Zukunft zu konservieren. Weiters ist es von hoher Wichtigkeit, das Wiener Fallbeispiel als Prototyp einer sozialen Wohnpolitik zu erhalten. Damit kann es als Vorbild für andere Städte weltweit dienen, um die fortschreitende Neoliberalisierung zu reduzieren und die Emergenz einer hohen Lebensqualität für die gesamte Bevölkerung in Städten weltweit anzuregen zwecks Vorbeugung sozioökonomischer Polarisierung und Stimulation einer Entwicklung der Gesellschaft in eine wünschenswerte Richtung.
Abstract (eng)
This Master’s Thesis-project is rooted in the observation of rising social inequality in cities worldwide, whose manifestation is especially noticeable in declining housing affordability. Main reasons for this development are both the process of urbanization in today’s cities going on at fast pace and the tendency towards neoliberalisation of urban affairs. This complex of top-ics is of high sociological relevance, as it can be considered that these phenomena will further intensify in the future. Hence it is vital to gain understanding of the dynamics operating in the background to either prevent or mitigate the emergence of negative societal developments, such as socio-spatial polarisation in cities. This Master’s Thesis-project has been carried out for the aim of making a contribution to the research field by conducting a case study into the impacts of rising housing costs on Vienna’s private rental sector on the quality of life of people who have a new housing section in that segment. Two supplemental themes included are dedicated firstly to the role of labour-market-integration of the people concerned and secondly to the specificities of the Viennese housing market. In order to approach the complex topic, I have in the first stance developed a widespread theoretical framework into which to embed the results collected. This framework consists of a spatial sociological foundation, working definitions of fundamental concepts playing a role in the project, like David Harvey’s (2007) understanding of neoliberalism, housing affordability or quality of life. The latter has been split up into various dimensions and components of relevance, bearing in mind multiple aspects such as material infrastructure, social contacts or the individuality of quality of life. For the two supplemental topics, there have been sub-chapters on the role of labour-market-integration in a biographical context and on the specificities of the Viennese housing market been included. The methodological approach chosen is of an explorative qualitative character, with the usage of episodic semi-structured interviews after Flick (1995). By collecting data using this method, it is possible to gain an authentic and in-depth look into the impacts that the dynamics outlined in the first paragraph have on the target group of the case-study, as people are questioned about issues of their everyday lives. The sample acquired consists of 15 households fulfilling the two criteria mentioned. During the process of acquisition, it was considered to bear a widespread range of characteristics in mind, such as different household compositions living in multiple neighbourhoods all over Vienna, located in districts that are both of upper and lower status, in order to gain a high-diversified dataset that also is likely to stimulate further research projects. The data-corps was evaluated via content analysis after Mayring (2015), as this method allows the development of a pragmatic coding-scheme oriented towards the interest of research. To pitch the results, it can be summarized that the neoliberalisation of urban affairs and thus declining housing affordability on the private housing sector has undoubtedly reached Vienna as well. Given the nearly century-long predominance of the Austrian Social Democratic Party (SPÖ) in the Viennese city government, which pursues an approach aiming at providing afford-able dwellings for the maximum of the population, the impacts of neoliberalism are limited though. Hence, all people in the sample said that Vienna provides them with affordable housing opportunities as well as a high quality of life. This was even true for interviewees who were facing precarious financial conditions, as they were capable of financing a housing situation in Vienna at least if they followed a modest lifestyle and were implementing strategies of coping, such as i.a. living in shared flats. The appreciation of Viennese quality of life is in coincidence with the urban liveability study conducted by the Economist Intelligence Unit (2022), declaring Vienna as the city with the highest quality of life worldwide. As the phenomenon of residential segregation is still only a minimal problem in Vienna, a central result consists in the observation that the concrete location of living does not matter that crucially for obtaining a high individual quality of life but does the financial situation which is inherently connected to labour-market-integration. Coming back to the Viennese specificities, it is to add that the urban regime administers an impressive stock of dwellings dedicated to its social housing-approach that is distributed all over the city. The informational offer about and access criteria to such types of apartments have been complained about rather often although by the interviewees, as information is being presented in a chaotic way by the city’s institutions and frame circumstances of receiving access were rather bothering. They consisted i.a. in long waiting periods that could last for years. It needs to be critically considered that such deterrent frame conditions may weaken the positive image of the Viennese SPÖ. In a nutshell, it can be concluded that Vienna has fulfilled certain transitions towards more social inequality and declining housing affordability, but still has to offer a private housing segment that is comparably bearable due to the nearly century-long predominance of the social demo-crats. Furthermore, the quality of life Vienna has to offer can be interpreted as outstandingly high. In that context, it is vital to develop some awareness that political circumstances can change rapidly into unfavourable states, wherefore it is essential to make usage of the right to vote that is inherent in democracy. The promotion of the Viennese example of social housing policy is further important in order to build back neoliberalisation to ensure high quality of life in cities all over the world so that socioeconomic polarization is being prevented and society develops in a desirable way.
Keywords (deu)
NeoliberalisierungLeistbarkeit des Wohnenssoziale UngleichheitWiener WohnungsmarktLebensqualitätArbeitsmarktintegration
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1915354
Number of pages
125