Abstract (deu)
Vor dem Hintergrund spezifischer Bedürfnisse von LSBTI* verfolgt die Forschungsarbeit das Ziel, Erkenntnisse bezüglich der Versorgungslage von LSBTI* im Setting der stationären Langzeitpflege (LZP) in Österreich zu generieren. Auf Basis eines qualitativen Forschungsdesigns wurden leitfadengestützte Interviews mit Führungskräften aus der Praxis erhoben, sowie Textbausteine von Webseiten von Pflegeeinrichtungen mittels Stichwortsuche ausgewählt. Die Daten wurden mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Sensibilität gegenüber LSBTI* heterogen ausgeprägt ist. Es dominiert die Ansicht, dass LSBTI*-sensible Pflege ein Zukunftsthema sei. Daraus ergeben sich zwei divergierende Einschätzungen die Handlungsnotwendigkeit betreffend. Einerseits sprechen sich Verantwortliche dafür aus, vorbereitende Maßnahmen zu ergreifen, anderseits wird noch keine Notwendigkeit des Handelns erkannt, eine Handlungsbereitschaft aber antizipiert. Die Verankerung in der Unternehmenskultur bleibt eine Ausnahmeerscheinung. Auf Basis einer offenen Selbsteinschätzung verknüpft mit einer universalistischen Grundhaltung werden spezifische Bedürfnisse von LSBTI* häufig nicht erkannt und größtenteils vorherrschende Handlungsstrategien als ausreichend klassifiziert. Binäre Geschlechter- und Rollenvorstellungen, sowie heteronormativ gefasste Strukturen führen mitunter zu Otheringprozessen.