Abstract (deu)
Magnetit ist der wichtigste Träger der natürlichen remanenten Magnetisierung in Gesteinen. Orientierte nadel- und leistenförmige Magnetit-Mikroeinschlüsse werden häufig in Plagioklas aus ozeanischem Gabbro beobachtet, der am mittelatlantischen Rücken beprobt wurde. Die Bildungswege und Bildungstemperaturen dieser Einschlüsse sind für paläomagnetische Rekonstruktionen von Interesse. Systematische Form- und kristallografische Orientierungsbeziehungen (FOBs, KOBs) zwischen den Magnetit-Mikroeinschlüssen und dem Plagioklas-Wirtskristall wurden mit Hilfe optischer Mikroskopie, einschließlich Universaldrehtisch, und der auf der Rasterelektronenmikroskopie basierenden Beugung rückgestreuten Elektronen bestimmt. Es wurden zwei grundsätzliche Einschlusstypen unterschieden: der Flächennormal- und der PL[001]-Typ. Spezifische Orientierungsverteilungen von nadel- und leistenförmigen Magnetit-Mikroeinschlüssen in Plagioklas verursachen eine magnetische Anisotropie des magnetitführenden Plagioklases und beeinflussen den NRM-Vektor, der an Plagioklas-Einzelkörnern gemessen wird. Die Faktoren, welche die FOBs und KOBs kontrollieren, sind daher von Interesse. Ausgehend von petrographischen Evidenzen und Überlegungen zur Massenbilanz ist die Ausfällung aus Fe-haltigem Plagioklas unter reduzierenden Bedingungen bei über 600 °C der wahrscheinlichste Bildungsweg für die Einschlüsse vom Typ Flächennormal, diese weisen daher eine thermoremanente Magnetisierung auf. Einschlüsse vom Typ PL[001] sind sekundärer Natur und bilden sich wahrscheinlich bei niedrigeren Temperaturen. Um die Mechanismen zu verstehen, die den systematischen FOBs und KOBs zugrunde liegen, wurden Untersuchungen der Magnetit-Plagioklas-Grenzflächen auf atomarer Ebene mittels (Raster-)Transmissions-Elektronenmikroskopie durchgeführt. Die Längsrichtungen der nadel- und leistenförmigen Einschlüsse werden durch die Ausrichtung der Sauerstofflagen beider Phasen an der Grenzfläche gesteuert. Die Formen der Einschlüsse werden von den Sauerstoffuntergittern in beiden Kristallstrukturen beeinflusst. Die Orientierungen und Strukturen der Magnetit-Plagioklas-Grenzflächen wurden auf der Grundlage experimenteller Beobachtungen und geometrischer Rekonstruktionen analysiert, und es wurden mehrere Konfigurationen entschlüsselt. Die Grenzflächen können den Sauerstofflagen beider Phasen oder Gitterebenen mit niedrigem Index einer der beiden Phasen folgen, oder sie können dafür sorgen, dass die Gitterebenen beider Phasen an der Grenzfläche exakt zusammenstoßen. Aus Versetzungen und Stapelfehlern in der Nähe der Grenzflächen wurde abgeleitet, dass sie lokale Spannungen freisetzen, die durch mangelnde Gitterpassung verursacht werden.