Abstract (deu)
Tropische Wälder beherbergen die Hälfte der terrestrischen Arten der Erde und sind zugleich für die Ökosystemleistungen von entscheidender globaler Bedeutung. Daher ist die Rehabilitation gestörter Waldflächen eine bedeutende Aufgabe. Ein grundlegender Aspekt, der über den Erfolg einer Wiederaufforstung entscheidet, ist das Verständnis des komplizierten Netzes von Wechselwirkungen zwischen den Organismen in den wiederhergestellten Lebensräumen. Das COBIGA-Projekt in der Region La Gamba, in der Golfo Dulce Region in Costa Rica, ist eine Antwort auf die Entwaldungskrise und versucht, die Wiederaufforstung mit einheimischen Baumarten durchzuführen. Ameisen haben als allgegenwärtige und weit verbreitete terrestrische Organismen einen erheblichen Einfluss auf tropische Ökosysteme. Zu ihren vielfältigen Funktionstypen gehören Aasfresser, Räuber, Pflanzenfresser sowie Mutualisten von Pflanzen wie auch Tieren. Ameisen sind oft wichtige Ökosystemingenieure, die für den Nährstoffkreislauf und die Gesundheit des gesamten Ökosystems unerlässlich sind. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung und ökologischen Bedeutung werden Ameisen als wirksame Bioindikatoren verwendet, die den Zustand und das Funktionieren von Ökosystemen widerspiegeln. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die Reaktionen der Ameisengemeinschaften in verschiedenen Stadien der Waldsukzession untersucht, um die Regeneration des Ökosystems und die funktionelle Dynamik aufzuzeigen. Durch die Analyse der Zusammensetzung und Vielfalt von Ameisengemeinschaften an Aufforstungsstandorten unterschiedlichen Alters (zwei-, acht- und zwölfjährig) wollte ich den Verlauf des Aufforstungserfolgs aufzeigen. Diese Standorte wurden mit einem alten Wald als Referenzstandort verglichen. Die Lebensräume wurden anhand einfacher Vegetationsdaten beschrieben (Baumumfang, Tiefe der Laubstreu, Krautschichtdeckung und Häufigkeit von Lianen und Epiphyten). Epigäische Ameisen wurden zwei Monate lang, während einer Regenzeit, mit Fallen gesammelt, die mit Dosen-Thunfisch beködert waren. Die Ergebnisse zeigten, dass alte Wälder Arten beherbergen, die an keinem anderen Standort zu finden waren, obwohl der älteste Aufforstungsstandort eine ähnliche Artenzahl aufwies. Es gab signifikante Unterschiede in der Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften zwischen allen Wäldern, aber auch kleinräumig innerhalb der Wiederbewaldungsflächen. Bestimmte Lebensmerkmale waren in jüngeren Sekundärwäldern stärker ausgeprägt (z. B. Nektarivorie), die für Ameisen niedrigerer Trophiestufen charakteristisch sind. Andere Eigenschaften dominierten in älteren Sekundärwäldern (z. B. große Kopfgröße), die für räuberische Ameisen höherer Trophiestufen charakteristisch sind. Aufgrund der Art der Probenahme waren die meisten der untersuchten Arbeiterinnen Allesfresser, aber alte Wälder beherbergten eine beträchtliche Anzahl weiterer funktioneller Gruppen (generalisierte Räuber, baumbewohnende Räuber, baumbewohnende Allesfresser), während an den jüngsten Aufforstungsstandorten hauptsächlich generalisierte Arten aus niedrigeren trophischen Ebenen vorkamen.