Abstract (deu)
Die Familie der Araceae weist eine erstaunliche Vielfalt auf, vor allem im Hinblick auf den Bau der Blütenstände und den Blühverlauf. Ihre Diversifizierung begann in der frühen Kreidezeit und führte zu einer kosmopolitischen Verbreitung mit der größten Diversität in den Tropen Amerikas und Asiens. Doch bis heute ist die Familie der Araceae erstaunlich wenig erforscht. Ihre morphologische Diversität wird häufig mit den vielfältigen Interaktionen zwischen Pflanzen und Bestäubern in Verbindung gebracht. Ziel dieser Arbeit ist es, die Pollenmorphologie verschiedener Araceae-Arten im Hinblick auf unterschiedliche Bestäubergruppen zu vergleichen. Die Oberflächenstruktur des Pollens wurde mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM) untersucht, um eine Korrelation mit jeweiligen Bestäubergruppen zu ermitteln. Zusätzlich wurden die Blütenstandsmorphologie, die Pollenstruktur und die Bestäubungsbiologie von Dracontium pittieri im Detail untersucht. Dazu wurden Feldbeobachtungen zur Interaktion zwischen D. pittieri und Blütenbesuchern in Costa Rica durchgeführt. Die vorliegende Arbeit zeigt gattungsspezifische Oberflächenstrukturen von Pollen bei Anthurium, Syngonium und Philodendron. In Anthurium wurden Bestäuber aus der Familie Euglossini und Cecidomyiidae mit der retikulaten Oberflächenstruktur des Pollen in Verbindung gefunden. In Syngonium wurden für alle untersuchten Arten eine echinate Oberflächenstruktur vorgefunden, die möglicherweise auf eine spezialisierte Wanzen-Bestäubung hinweisen. In Philodendron wurde eine psilate Oberflächenstruktur des Pollens vorgefunden, die in Verbindung zur Käferbestäubung steht. Das Fehlen weiterer Oberflächenstrukturen in Philodendron wird mit der Produktion von Pollenkitt substituiert. Bei D. pittieri wurde eine imperfekte Fallenkonstruktion und ein spezialisiertes Aas-Mimikry System gefunden. Die Färbung und die Form der Spatha sind an das Fangen von besuchenden Insekten angepasst. Die Epidermis der Kammer ist rutschig und trägt zum Fangen von Insekten bei. D. pittieri emittiert einen starken, aasigen Geruch, der Käfer aus der Familie der Histeridae als Bestäuber anlockt. Die Untersuchung der Oberflächenstruktur des Pollens gibt weiteren Einblick in die Bestäubungsbiologie, dennoch müssen weitere Aspekte berücksichtigt werden, um die komplexen Prozesse hinter den Interaktionen von Pflanzen und Bestäubern zu verstehen.