Abstract (deu)
Antimikrobielle Resistenz ist eine ernste, aktuelle Krise, die weltweit eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellt. Die sogenannten Metallo-β-Lactamasen sind eine Klasse von Enzymen, die Bakterien zu antimikrobieller Resistenz verhelfen. Diese Enzyme nutzen Zn-Ionen in ihrem aktiven Zentrum, um die Spaltung des β-Lactamrings zu katalysieren, der in allen β-Lactam-Antibiotika vorkommt. Sie gelten als eine große Gefahr im Zusammenhang mit der antimikrobiellen Resistenz, vor allem weil es derzeit keine wirksamen Inhibitoren, die für den klinischen Einsatz zugelassen sind, gibt. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf drei relevante Vertreter dieser Enzymklasse: NDM-1 aus Klebsiella pneumoniae, VIM-2 aus Pseudomonas aeruginosa, und IMP-1 aus Serratia marcescens. Mithilfe von Molekulardynamiksimulationen (MD) wurde das dynamische Verhalten der biologisch aktiven Strukturen der Enzyme NDM-1, VIM-2 und IMP-1 ohne Liganden im aktiven Zentrum in wässriger Lösung untersucht. Zunächst wurden angepasste "Patches" entwickelt, die die Koordination der beiden Zn-Ionen im aktiven Zentrum der interessierenden Proteine beschreiben. Die Parameter dieser Patches wurden so verfeinert, dass die in den MD-Simulationen beobachtete durchschnittliche Geometrie des aktiven Zentrums der Proteine im Vergleich zu den als Ausgangskoordinaten verwendeten röntgenkristallographischen Strukturen so genau wie möglich erhalten blieb. Zweitens wurde nach der Durchführung von MD-Simulationen mit der endgültigen Version dieser Patches die Stabilität der Proteinstrukturen während der MD-Simulationen durch Messung der mittleren quadratischen Abweichung als Funktion der Simulationszeit überwacht. Die resultierenden stabilen Trajektorien wurden unter verschiedenen Gesichtspunkten weiter analysiert. Ausgewählte interatomare Abstände und Winkel wurden gemessen, um Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Dynamik der aktiven Zentren der untersuchten Proteine zu identifizieren. Wir fanden mehrere Hinweise, die auf eine verengte Geometrie des aktiven Zentrums von IMP-1 im Vergleich zu den beiden anderen Proteinen hindeuten. Im Gegensatz dazu konnten wir keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Anzahl der Wassermoleküle feststellen, die sich im Mittel innerhalb einer kugelförmigen Näherung des aktiven Zentrums befinden. Die Koordinationsgeometrien der beiden Zn-Ionen, die im aktiven Zentrum der Proteine vorhanden sind, wurden untersucht, und es wurden Unterschiede im Verhalten der aktiven Zentren in den MD-Simulationen im Vergleich zu experimentellen röntgenkristallographischen Strukturen in der Literatur gefunden. Obwohl einige Beobachtungen bezüglich der Zn-Koordination Artefakte der gewählten Methodik sein könnten, insbesondere des verwendeten klassischen Kraftfelds, verhält sich das aktive Zentrum von IMP-1 wiederum etwas anders als die anderen beiden Proteine. Wir verglichen auch die Mobilität einzelner Aminosäuren innerhalb der Proteinstrukturen während der MD-Simulationen. Alle in den drei Proteinen konservierten Sekundärstrukturelemente blieben während der Simulationen stabil.