Abstract (deu)
Das Forschungsfeld rund um Club Commissionen hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die vorliegende Arbeit untersuchte unter einem kommunikationswissenschaftlichen Ansatz den Gestaltungseinfluss von Club Commissionen auf die politische Ebene unter Berücksichtigung der medialen Berichterstattung über die von ihr bearbeiteten Themen. Durch einem qualitativen Forschungszugang mittels Expert*inneninterviews mit den direkt zuordenbaren Teilöffentlichkeiten bzw. Bezugsgruppen einer Club Commission hat die vorliegende Arbeit erstmals eine Verknüpfung zwischen der Themensetzung einer Club Commission und dem Forschungsfeld Agenda-Setting aufgezeigt. Die spezifische Betrachtung auf die mit dem Nachtleben in Verbindung stehende soziale, kulturelle und wirtschaftliche Relevanz von Clubs als Herzstück der Nacht sowie der zugehörigen Clubkultur als urbanes Phänomen zeigten die möglichen Agenden rund um eine Club Commission auf. Aufbauend auf die in den beiden Städten Berlin und Wien bestehenden Club Commissionen und die jeweils analysierte Organisationsstruktur, die Rolle und die Aufgaben, sowie die von der jeweiligen Club Commission bearbeiteten Themen und Erfolgsprojekte, konnte ein Vergleich der beiden Modelle bezogen auf ihre Agenda-Funktion untersucht werden. Im Agenda-Prozess befindet sich eine Club Commission bezogen auf ihre Agenda-Navigation und den Wirkungseinfluss ihrer Themen(-be-)setzung, den sie auf die jeweilige Agenda ausüben kann, im Dreiklang der Public-, Media-, und Policy Agenda – also der Tagesordnung der Öffentlichkeit, der Medien und der Politik. Eine Club Commission hat weder immer nur auf eine einzige Agenda Einfluss, noch wird sie von nur einer einzigen Agenda beeinflusst. Vielmehr ist es ein Ineinanderspielen der drei Hauptagenden, die das Agenda-Setting einer Club Commission skizzieren. Die vorliegende Arbeit zeigt außer-dem bezogen auf das Issues-Management, das Agenda-Building und das Agenda-Setting die Relevanz von Public Relations einer Club Commission auf, um ihren Gestaltungseinfluss auf der medialen Ebene und folglich auf der politischen Ebene zu verstärken. Ebenso wurden mögliche intervenierende Variablen bzw. relevante Faktoren und die Grenzen des Gestaltungseinflusses, die ein erfolgloses bzw. erfolgreiches Agenda-Setting einer Club Commission erklären könnten, aufgezeigt. Letztendlich ermöglichte es das qualitative Forschungsdesign in der Schlussbetrachtung der vorliegenden Arbeit die Erkenntnis zu generieren, dass die Berichterstattung über die von einer Club Commission bearbeiteten Themen in zumindest traditionellen Me-dien Gestaltungseinfluss auf die Politik ausübt und deren Entscheidungsfindung beeinflusst. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch noch weiteres Forschungspotenzial im Forschungsfeld Club Commissionen mit speziellem Fokus auf Agenda-Setting auf. Die möglichen Forschungsperspektiven zu Club Commissionen im Kontext Agenda-Setting und den damit verbundenen Aspekten bedürfen einer weiteren vertiefenden Analyse, wofür in der vorliegenden Arbeit bereits der Rahmen für zukünftige Forschungsvorhaben skizziert wurde.