Abstract (deu)
Seit Jahrzehnten ist der Umgang mit der Topographie in der Schulgeographie umstritten. Zwischen den unterschiedlichen Zugängen zu diesem Problemfall haben sich zwei Fronten gebildet; einerseits jene, die der Topographie eine zentrale Bedeutung zuweist, damit beispielsweise auch topographisches Mindestwissen definiert, andererseits jene, die den handelnden Menschen in den Mittelpunkt des Faches setzt und topographisches Mindestwissen mangels fachlicher Legitimation ausspart. Im Österreichs Fachdidaktik hat sich zweitere Sichtweise durchgesetzt. Oftmals kommt jedoch die Kritik auf, Schulbücher würden an der ersten Sichtweise festhalten und damit Vorgaben aus den Lehrplänen ignorieren; Studien dazu sind derzeit jedoch rar. Diese Masterarbeit analysiert die Implementation topographischer Inhalte in Schulbüchern der 5. Klasse AHS und der 1. Klasse Sekundarstufe I, nach altem und nach neuem Lehrplan. Weiters werden die in den Lehrplänen verankerten Rahmenbedingungen behandelt. Die Ergebnisse zeigen, dass der handelnde Mensch in allen Lehrplänen in den Mittelpunkt gerückt wird, vor allem in der Sekundarstufe II besonders auf unterschiedliche Raumkonzepte bezuggenommen wird und in beiden Lehrplänen der Sekundarstufe I von einem topographischen Grundgerüst gesprochen wird, das sukzessive erweitert werden soll; ein isoliertes Lehren von Toponymen ist in keinem Lehrplan vorgesehen. Während die analysierten Schulbücher der AHS-Sekundarstufe II den Vorgaben großteils entsprechen, vermitteln jene des alten Lehrplans der Unterstufe häufig einen veralteten Zugang zu Topographie, der Toponyme teils völlig isoliert behandelt. Bücher des neuen Lehrplans verzichten auf solch veraltete Zugänge weitgehend; insgesamt ist hier ein Paradigmenwechsel bezüglich der Implementation topographischer Inhalte zu vermuten. Dieser muss zukünftig durch kritische Studien begleitet werden, um zukunftsfähige Topographie in der Schulgeographie zu verankern.