Abstract (deu)
Die paleopolyploide Nicotiana Sektion Suaveolentes entstand vor ungefähr 6 Millionen Jahren in Südamerika. Nachdem sie Australien erreichte, diversifizierte sich die Gruppe zu der artenreichsten Sektion innerhalb der Gattung Nicotiana. In humiden Küstenregionen Australiens sind heute hauptsächlich Arten mit der ursprünglichen Chromosomenzahl n = 24 zu finden, während die Besiedlung des ariden Zentrums vor ca. 2 Millionen Jahren mit einer graduellen Chromosomenreduktion in mindestens vier Kladen einher ging. Auffällig ist, dass die Arten, mit den niedrigsten Chromosomenzahlen (n = 15, 16, 18 oder 19) ungeschützt in der offenen Wüste wachsen, während nahverwandte Arten mit höheren Chromosomenzahlen auf geschützte Habitate beschränkt sind. Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, molekulare Mechanismen aufzuzeigen, die die Anpassung an extreme Lebensräume ermöglichen. Außerdem wird versucht, einen Zusammenhang zwischen diesen Anpassungen und dem Diploidisierungs-Prozess aufzuzeigen. Dazu wurden zwei Paare von Schwesterarten mit gegensätzlichen Chromosomenzahlen und Habitatpräferenzen, künstlichem Trockenstress ausgesetzt. Die mRNA-Profile während der Dürre-Erholung nach anschließender Wiederbewässerung in Blatt- und Wurzelgewebe wurden mithilfe von RNA-seq erfasst. Daraus resultierende “Illumina reads” wurden auf dem Referenzgenom von N. benthamiana angeordnet, um Expressionsmuster von gestressten (Drought) mit denen von regelmäßig gegossenen (Control) Pflanzen für jeder Art zu vergleichen, wodurch differentiell exprimierte Gene (DEGs) identifiziert werden konnten. Diese Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Blattproben einer Artengruppe. Für die anfällige Art N. excelsior (n = 20) wurden 458 signifikante DEGs identifiziert, während die an Trockenheit angepasste N. truncata (n = 18) 670 DEGs zeigte. Die Verteilung dieser Gene wurde auf dem Referenzgenom kartiert, um potenzielle Kopplungsgruppen zu identifizieren. Schließlich zeigte eine “Gene Ontology (GO)" Analyse, dass Gene im Zusammenhang mit Phytohormonen, biotischer Abwehr und Zellwand Organisation in N. excelsior hochreguliert und in N. truncata herunterreguliert waren. Diese Ergebnisse deuten, trotz Wiederbewässerung auf eine anhaltende Stressreaktion und mögliche irreversible Schäden bei N. excelsior hin. Im Gegensatz dazu, legen die Ergebnisse für N. truncata eine schnelle Erholung nahe, die möglicherweise erforderlich ist, um vom seltenen und unvorhersehbaren Regen in offenen Wüstenhabitaten zu profitieren.