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Die jüngste Kirchenmitgliedschaftsstudie der Evangelischen und die rezenteste Statistik der DBK zur Katholischen Kirche in Deutschland bestätigten den Trend vorauslaufender empirischer Untersuchungen: Die Anzahl der Gottesdienstteilnehmer:innen ist rückläufig – auf evangelischer wie katholischer Seite. In den Kirchen östlicher Traditionen zeigt sich oft kein anderes Bild. Noch ist unklar, ob sich die Teilnehmer:innenzahlen nach den Einbrüchen durch die Pandemie wieder auf das Vor-Corona-Niveau einpendeln werden oder ob sich Covid-19 beschleunigend auf diese Entwicklung auswirkte.
Angesichts der „Statistiken des Niedergangs“ stellen manche die Frage, ob das Festhalten an der Regelpraxis der Feier (mehr oder weniger) traditionskontinuierlicher Gottesdienste am Sonntagvormittag eigentlich noch angemessen bzw. – schärfer formuliert – zu verantworten sei. Fließe nicht, so fragte etwa Hanna Jacobs in einem Beitrag für Die Zeit im Mai 2024, zu viel Energie und Zeit in diese Feierform und werde so nicht verhindert, dass andere Weisen der Kommunikation des Evangeliums entwickelt, erprobt und gestärkt würden?
Diese Diskussion nehmen wir uns zum Anlass für einen liturgiewissenschaftlichen Call for Papers. Welche Argumente und Perspektiven tragen Liturgiewissenschaftler:innen in ökumenischer Perspektive zu dieser Frage bei? Welche Begründungsfiguren für traditionskontinuierliche Feiern (oder deren Transformation oder Abschaffung) werden in unterschiedlichen Kontexten wahrgenommen und kritisch diskutiert? Welche orientierenden und ggf. handlungsleitenden Optionen entwickeln Liturgiewissenschaftler:innen aus ihrer jeweiligen Perspektive? Wie blicken Wissenschaftler:innen aus anderen regionalen Kontexten auf diese mitteleuropäische Diskussion?