Anlässlich des hundertsten Geburtstages von Alex Wedding fand im Rahmen des Modulprojektes "Jüdische Schriftstellerinnen in Österreich. Ihr Leben, ihr Schicksal und ihr Schaffen"* des Großprojektes "biografiA. Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen" (www.biografia.at) am 10.6.2005 am Institut für Wissenschaft und Kunst die in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung (www.biblio.at/oegkjlf) organisierte Tagung "Alex Wedding (1905-1966) und die proletarische Kinder- und Jugendliteratur" statt. Die am 11.5.1905 in Salzburg als Margarete Bernheim geborene Autorin gilt heute als Begründerin der proletarischen Kinderliteratur. Mit Franz Carl Weiskopf nicht nur durch Ehe, sondern auch durch gemeinsame politische Interessen verbunden, unternahm sie mehrere Reisen in die Sowjetunion, begleitete ihn auf der Flucht vor den Nationalsozialisten und lebte mit ihm ab 1953 in Berlin. Nach seinem Tod im Jahre 1955 wurde sie seine Nachlassverwalterin. Trotz ihrer großen Bedeutung als Schriftstellerin - sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, ihre Bücher Ede und Unku sowie Das Eismeer ruft wurden in den 80er Jahren verfilmt, ab 1968 wurde erstmals ein Alex-Wedding-Preis der Deutschen Akademie der Künste verliehen - gibt es, bis auf einige Lexikoneinträge bei denen zum Teil hinter dem Pseudonym "Alex Wedding" (zusammengesetzt aus dem Berliner "Alexanderplatz" und dem Arbeiterviertel "Roter Wedding") oft ein männlicher Autor vermutet wurde, bis heute kaum eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit ihr. Um so erfreulicher ist es, dass sich im Zuge der Tagung, einige Expertinnen aus Österreich und Deutschland intensiv mit Leben und Werk der vor 40 Jahren verstorbenen Alex Wedding auseinandergesetzt haben. Nach dem Versuch von Susanne Blumesberger, eine möglichst umfassenden Darstellung Biographie Weddings, ihrer Zusammenarbeit mit Franz Carl Weiskopf, ihrer Pionierleistung auf dem Gebiet der proletarischen Kinderliteratur mit kurzer Darstellung von ausgewählten Werken, ihrer Arbeit im journalistischen Bereich und nicht zuletzt ihrer politischen und schriftstellerischen Verbindung zu Kolleginnen zu rekonstruieren, befasst sich der Germanist Karl Müller in seinem Beitrag noch intensiver mit den Intentionen von Weddings schriftstellerischer Arbeit. Rüdiger Steinlein und Peter Malina ergänzen mit ihren Beiträgen die Ausführungen mit dem Blick auf die historischen Romane Weddings in Bezug auf die DDR-Literatur. Ernst Seibert konzentriert sich auf das Spätwerk Weddings wobei er eine China- und eine Afrikaphase unterscheidet und einzelne Romane wie Das eiserne Büffelchen (1952), Die Drachenbraut (1953), Schatz der Erde und weißer Schnee (1961) und Hubert, das Flußpferd (1963) analysiert. Rahel Rosa Neubauer beschäftigt sich mit zwei Themen. In einem Beitrag recherchiert sie die Geschichte von Unku, die Hauptfigur des Romans Ede und Unku, eigentlich Erna Lauenburger, die als "Zigeunerin" von den Nationalsozialisten ermordet wurde und deren Schicksal Alex Wedding bis zu ihrem Tod unbekannt blieb. In einem zweiten Beitrag stellt Neubauer ausführlich das Leben von John Heartfield, dem Buchkünstler und Freund von Alex Wedding und Franz Carl Weiskopf vor und schildert die Verbindung zum Malik-Verlag. Ilse Korotin, Leiterin der Dokumentationsstelle Frauenforschung und des Projekts "biografiA. Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen" rundet den Sammelband mit ihrem Beitrag Das politische Kinderbuch - das Kinderbuch als Politikum. In Verbindung mit Bemerkungen zu antifaschistischen Erziehungsexperimenten der Zwischenkriegszeit ab. Ernst Seibert zeigt mit einer Genealogie die Verbindungen der Familien Herzfelde, Bernheim und Weiskopf auf.

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20. Jahrhundert

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