Description (xx)
Die Beschäftigung mit dem musiktheoretischen Denken bei Carl Dahlhaus ist Anlass, Verbindungen zwischen älteren und jüngeren Traditionen systematischen Denkens in der Musiktheorie herauszuarbeiten. Im Kern geht es um die Frage, wie musiktheoretische Inhalte aus historischen Quellen, die heute aus systematischer Sicht als unwissenschaftlich oder dogmatisch gelten, in den Wissensbestand einer systematischen Musiktheorie aufzunehmen sind. Im ersten Abschnitt wird das Problem zunächst auf einer wissenschaftstheoretischen Ebene unter Berücksichtigung ontologischer und epistemologischer Bedenken gegen die Anerkennung einer systematischen Musiktheorie als wissenschaftliche Disziplin erörtert. Die Standortbestimmung der mathematischen Musiktheorie ist Teil dieser Diskussion. In den Abschnitten 2 bis 4 wird dann auf inhaltlicher Ebene eine Brücke zwischen traditionellem Wissen zur Diatonizität und neueren Erkenntnissen aus der mathematischen Musiktheorie geschlagen.
The engagement with the music-theoretical reasoning of Carl Dahlhaus encourages the elaboration of links between older and younger traditions of systematic thought in music theory. The core of the question is the incorporation of music-theoretical content from ‚unscientific‘ or ‚dogmatic‘ historical sources into a body of accepted knowledge of a systematic theory of music. In the first section this question is discussed on a meta-theoretical level in consideration of ontological and epistemological concerns over the recognition of a systematic music theory as a scientific discipline. The establishment and positioning of mathematical music theory is part of this dispute. The considerations of Sections 2-4 focus on music-theoretical content and bridge the gap between traditional knowledge on diatonicity and recent insights from mathematical music theory.